2. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Dialogspaziergang

PRAXIS: In Zeiten, in denen man den Kollegen kaum noch persönlich trifft, und wenn, dann meist im Team bei gemeinsamen Arbeitstreffen, fehlt die Ruhe für ein ernsthaftes Gespräch. Vor allem, wenn es knirscht, sollte man sich die Zeit nehmen, Dinge zu klären. Eine Möglichkeit ist natürlich das klassische Telefonat, eine andere das Video-Telefonat. Funktioniert aber nicht immer, vielleicht hilft dann der Dialogspaziergang.

Die Idee ist eigentlich ganz schlicht: Man verabredet sich zu einem Spaziergang, aber jeder geht für sich, in der Umgebung, in der er sich gerade befindet. Die Kollegin, die etwas klären möchte, äußert den Wunsch und das Thema, man verabredet sich zu einem bestimmten Zeitpunkt, z.B. während der Mittagspause. 


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Dabei gelten einfache Spielregeln: Der eine Gesprächspartner schildert sein Thema, die andere hört zu, lässt ihn ausreden, stellt höchstens Verständnisfragen. Allgemein gilt, dass man sich möglichst kurz fasst, möglichst nicht verallgemeinert und von sich spricht, von den eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen. 

Dann antwortet der andere, nachdem er bewusst erst mal einen Atemzug gemacht hat. Er schildert jetzt seine Perspektive, nun hört die andere nur zu. Das Ziel lautet: Verstehen, nicht unbedingt einigen. Der Spaziergang in möglichst schöner Umgebung sorgt für eine entspannte Atmosphäre, beruhigt und hilft beiden, sich ganz auf das Gehörte zu konzentrieren. Die Bewegung sorgt dabei zusätzlich für Stressabbau.

Nachdem beide ihre Sichtweise geschildert haben, reflektieren sie, was sie aus dem Gespräch mitgenommen haben: Was war neu? Was bedeutet das für zukünftige Situationen?

Der Ansatz gefällt mir, er setzt aber voraus, dass dieser Spaziergang ein anerkanntes Mittel für solche Situationen ist. Soll heißen: Jemand muss die Idee ins Team bringen, mit gutem Beispiel vorangehen und möglichst schon mal eine Art Review-Termin vereinbaren, bei dem sich im Team darüber ausgetauscht wird, ob solche Spaziergänge stattgefunden haben, ob sie den gewünschten Effekt haben und ob man das „Tool“ auch weiterhin einsetzen möchte. Einen Versuch ist es allemal wert.

(aus: Brigitte Berscheid / Kathrin Strehlau – Mikrokrisen managen. managerSeminare 03/2022, S. 42-44)

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