4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Workhacks

INSPIRATION: Ich liebe solche kleinen Experimente. Einfach mal einen gewohnten Rhythmus unterbrechen. Am Anfang eines Meetings danach fragen, was Besonderes seit dem letzten Treffen passiert ist. Oder sich streng an eine Reihenfolge der Wortmeldungen halten. Dass so etwas jetzt als „Workhacks“ zu einem Management-Tools wird, ist schräg. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht hilft es ja, wenn man eine feste Zeitvorgabe pro Redebeitrag nun „Timeboxing“ nennt und die Veränderung von Routinen als „neues Konzept“ verkauft.

Genau das versucht ein Beitrag der managerSeminare (Die Change-Minis), und der erstaunte Leser fragt sich, was uns wohl noch alles als „agile Tools“ in Zukunft angeboten wird.


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Erst mal zum Inhalt: Die Autorin spricht von „minimalinvasiven Eingriffen in die Zusammenarbeit„. Klingt nach „das tut nicht weh“ und ist deshalb besonders schonend. So ist es wohl auch gemeint: Man bastelt ein wenig an Routinen herum und schaut, was passiert.

Ein Beispiel: In einer Bank hat ein Team beschlossen, jeden Tag eine Stunde in völliger Stille zu arbeiten – ohne von Kollegen angesprochen zu werden, ohne Anrufe, Mails oder SMS-Nachrichten. Dazu musste das eine oder andere im Unternehmen organisiert werden (wo laufen in dieser Zeit die Telefonate auf?), aber das Ergebnis überzeugte: Alle schaffen in dieser Zeit viele Dinge, die sonst deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen oder ganz liegenbleiben.

Sowas ist also ein Workhack. Oder man stellt bei Besprechungen eine Sanduhr auf und alle gewöhnen sich daran, dass ihre Beiträge nicht länger als eine oder zwei Minuten dauern dürfen. Das diszipliniert und hilft auch stilleren Teilnehmern zu Wort. Vor allem quatscht niemand mehr drauflos, sondern überlegt sich, was er mitteilen möchte.

Das kommt Ihnen ziemlich vertraut vor? Ich dachte auch: Sieh an, uralte kleine Spielregeln muss man nur umbenennen, dann wird ein neues Konzept daraus. Was soll’s, die Idee, immer mal wieder an Gewohnheiten zu schrauben, ist ja nicht verkehrt. Damit das nicht ganz so banal ist, hier noch ein paar Regeln: Ob eine Routine geändert wird, entscheidet das Team, nicht die Führungskraft, sie hat nur eine Stimme wie alle anderen. Und jeder Workhack wird als Experiment betrachtet, man schaut sich die Folgen an und entscheidet ebenso gemeinsam, ob der Versuch wieder beendet wird.

Also nichts wie los: Ändern Sie mal bei Besprechungen regelmäßig die Sitzordnung. Oder tauschen Sie alle drei Wochen die Schreibtische. Führen Sie bei Besprechungen einen Tagesordnungspunkt „Retrospektive“ ein und besprechen, was in der letzten Zeit gut und was weniger gut lief. Spielen Sie Delegations-Poker. Halten Sie Besprechungen im Stehen ab. Mit anderen Worten: Versuchen Sie etwas Neues und schauen Sie, was passiert. Vor allem: Nennen Sie all das „Workhacks“ – dann liegen Sie im Trend.

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