7. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Wie man Teamkonflikte klärt

REZENSION: Josef Seifert: Konfliktmoderation – Ein Leitfaden zur Konfliktklärung. GABAL 3./2018

Bücher zum Thema „Konflikt“ dürfte es wie Sand am Meer geben. Über den Umgang mit Konflikten ebenso. Braucht es noch ein weiteres? Nicht unbedingt, auch in diesem erfahren wir nichts Neues. Dennoch ist es eine Empfehlung, weil Seifert für jedermann schreibt, obwohl er sich an Konfliktmoderatoren wendet.


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Der rote Faden ist der Ablauf eines Konfliktklärungsworkshops, das heißt, es geht um Konflikte in Teams. Nach einer kurzen Einführung in das Wesen des Konfliktes geht es ohne lange Vorrede in die Auftragsklärung. Welche Informationen benötige ich als Moderator, z.B. Was soll erreicht werden? Wer ist betroffen? Was ist bisher unternommen worden?

Anschließend werden die einzelnen Schritte im Workshop beschrieben, vom Einstieg über
das Sammeln, Auswählen, Bearbeiten, Planen bis zum Abschließen. Nach jedem kurzen Kapitel werden die wichtigsten Informationen noch einmal kurz und übersichtlich auf den Punkt gebracht. Die passenden Methoden werden in diesen Kapiteln gerade ausführlich genug darstellt, um sich den Einsatz in der Praxis gut vorstellen zu können. Einige werden dann im zweiten Teil unter „Methodenkatalog“ ausführlicher beschrieben. Auch hier findet man „alte Bekannte“: Das Fragen, Zuhören, Feedback, Doppeln und einige Visualisierungsmuster.

Im dritten Teil beschreibt Seifert bekannte theoretische Modelle, die jeder Moderator kennen sollte. Gut nachvollziehbar: Es gibt in jedem Workshop Situationen, in denen es sehr hilfreich ist, ein solides Theoriefundament zu besitzen, um Reaktionen der Teilnehmer einordnen zu können und entsprechend gelassen zu bleiben. Vorgestellt werden Widmers Kernschalenmodell, Riemanns Grundformen der Angst, Peseschkians Traumen, Freuds Abwehr und Watzlawicks Axiome.

Am Ende folgen Tipps, wie man mit gravierenden Störungen umgeht, wenn z.B. jemand die Methode ablehnt, in Weinen ausbricht, laut wird oder aus dem Raum rennt.

Das Buch bietet einem erfahrenen Konfliktmoderator keinerlei Neuigkeiten, höchstens Bestätigung für sein Vorgehen. Unerfahrenen Moderatoren gibt es eine gut verständliche Idee vom Vorgehen bei Teamkonflikten, auch wenn all das gerade mal das Basishandwerkszeug darstellt und in der Praxis rasch an Grenzen stoßen wird.

Für mich liegt der Wert noch ganz woanders: Drücken Sie es Menschen in die Hand, die als Betroffene, seien es nun Führungskräfte oder Teammitglieder, mit ihrer Situation hadern und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Es wird ihnen eine Idee vermitteln, wie ein Moderator ihnen helfen kann und zudem das Gefühl geben, dass Konflikte nichts Ungewöhnliches sind und es durchaus Möglichkeiten gibt, sie zu klären oder zumindest Verständnis füreinander zu entwickeln.

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