21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Allparteilich oder neutral?

Mediatoren hätten alle involvierten Interessengruppen bei einem Konflikt gleichermaßen zu vertreten, heißt es. Also nicht einseitig Partei zu ergreifen, sondern für alle da zu sein. Stimmt – aber passt da der Begriff der Allparteilichkeit? In der Zeitschrift für Konfliktmanagement setzt sich Marcus Andreasson sehr detailliert mit dem Begriff auseinander (Der Begriff der Allparteilichkeit) und erklärt nachvollziehbar, dass er im Grunde eine „paradoxe Handlungsaufforderung“ enthält.

Natürlich kann man für mehrere Gruppen gleichzeitig Partei ergreifen – solange diese nicht sich widersprechende Interessen vertreten. Aber wenn man es mit „widerstreitenden Ausprägungen gegebener Interessen“ zu tun hat (wie in der Mediation), funktioniert das sicher nicht. Wie soll man sich auf die eine Seite schlagen, ohne die andere vor den Kopf zu stoßen? Denn Partei ergreifen bedeutet ja, eine Position zu übernehmen – damit ist man automatisch in der Gegenposition zur Konfliktpartei.


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Der Begriff der Neutralität hilft nicht weiter, auch wenn er impliziert, dass der Mediator eben sich nicht auf eine Seite schlägt. Allerdings besteht hier das Problem, dass „sich neutral verhalten“ so verstanden wird, dass man sich ganz heraushält aus dem Interessenkonflikt, also eher eine passive Rolle einnimmt.

Verwirrend?

All das könnte die Beteiligten verwirren (so wie der Autor offenbar seinen Spaß daran hat, mit Worten zu spielen). Er schlägt am Ende vor, dass man es bei neutral im Sinne von „eine neutrale Position einnehmen“ belassen sollte, und „allparteilich“ durch „multiperspektivisch“ ersetzen sollte. Ein Mediator ergreift nicht mal für die eine oder andere Seite Partei, sondern betrachtet die Dinge mal aus der Perspektive der einen und mal aus der der anderen Partei. Und hilft so den Parteien, ebenfalls die Perspektive wechseln zu können.

Vermutlich wird jeder seriöse Mediator mit den Begriffen auch wie beschrieben umgehen – wobei Andreasson ja zuzustimmen ist: Lieber sauber kommunizieren, damit das Denken und Handeln in die richtigen Bahnen lenken und erst gar keine Verwirrung aufkommen lassen.

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