REZENSION: Stefanie Diers: Bullet Journal. Meine Ziele erreichen. Zum Ausfüllen, Dokumentieren und Planen plus Kalender. managerSeminare Verlags GmbH 2018
Ein vorgefertigtes Bullet Journal, was soll das?, dachte ich, als der Verlag managerSeminare mir dieses Buch zum Besprechen anbot. Widerspricht es doch scheinbar total der Idee des Bullet Journals, die Ryder Carroll geschaffen hat. Danach nimmt man sich ein leeres Notizbuch und füllt es mit Kalendarien, To-Do-Listen, Trackern … Dabei geht es um Visualisierung und Haptik. Das Gegenprogramm zum Digitalismus mit Smartphone.
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Sieht man sich im Internet um, dann treibt das Bullet Journal obskure Blüten: der Kreativität der Gestaltung seines persönlichen Buches sind keine Grenzen gesetzt. Fast scheint es, dass es um besonders „schöne“ und vorzeigbare (wem eigentlich) Cliparts und Sketchnotes geht. Der Grundidee Carrolls widerspricht das meines Erachtens, ging es ihm doch um eine schnelle (rapid logging) und trotzdem strukturierte Aufzeichnung wichtiger Gedanken, Termine und Aufgaben.
So gesehen entspricht das vom Verlag managerSeminare herausgegebene Bullet Journal dem Grundtenor des Erfinders dieser analogen Methode im digitalen Zeitalter. Es hilft durch seine grafisch ansprechende Gestaltung dabei, ein Jahr zu strukturieren und detailliert zu gestalten. Begonnen wird mit einer Seminarauswertung, damit Gelerntes auch umgesetzt werden kann. Warum mit diesem Thema das Buch gestartet wird, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ich hätte es eher später platziert.
Wesentlich wichtiger für eine Jahresplanung finde ich das jetzt Folgende: Zielsetzungen – wofür auch immer. Dazu Meilensteine und ein Aktionsplan – klassisches Projektmanagement also, das sehr gut zum Zeit- und Prioritätenmanagement passt. Logisch, dass dann ein anpassbares Kalendarium folgt.
Zu Beginn wird kurz an die wesentlichen Symbole des „Rapid Loggings“ erinnert und dann folgt die Monatsübersicht mit Platz für langfristig planbare To-Dos. Die Zahlen der Monatsübersicht sind so angeordnet, dass nur die Wochentage handschriftlich eingetragen werden müssen und der Kalender passt. So kann man jederzeit mit der Arbeit mit Hilfe des Bullet Journals beginnen – egal ob im November oder April, ein Jahr Planung liegt vor einem. Im Tageskalendarium ist je Seite für vier Tage Platz, auch hier können die Wochentage ergänzt werden. Jeder Monat schließt mit einer Doppelseite zur Reflexion ab. Auf diese Weise wird man gut gelenkt.
Es ist logisch, dass das Kalendarium den weitaus größten Umfang des im A5-Format gedruckten Buches umfasst. Ab Seite 156 gibt es dann noch Platz für Themensammlungen und Notizen und Hilfestellungen bei den individuellen Umsetzungsprojekten. Dazu gibt es eine Situationslandkarte, eine Eisenhower-Matrix zum Reduzieren von To-Dos, eine Planungshilfe um Unterstützer anzusprechen, Problem- und Fehlerlösungslisten und Tracker, um neue Gewohnheiten einzuüben. Abschließend geht der Blick zurück an den Anfang und die Zielplanung wird reflektiert.
Im klassischen Bullet Journal wird angeregt, ein Inhaltsverzeichnis zu den Themen, Notizen und Gedanken anzulegen. Das kann man im vorliegenden Buch im Index am Anfang ebenfalls tun, ich hätte mir nur gewünscht, dass dazu etwas mehr Platz eingeplant worden wäre, vorhanden ist dieser.
Mit Hilfe von Barcodes auf beinahe jeder Seite erhält man über den Download hilfreiche Anleitungen zur Nutzung der jeweiligen Kategorie. Niemand muss sich also noch ein weiteres Buch zum Thema Bullet Journal kaufen. Hilfreich für die Nutzung ist auch das fest eingeklebte Lesezeichen. Der Umschlag des Buches ist mit Kunststoff überzogen und im Zusammenspiel mit der scheinbar wertigen Bindung wird das Buch eine intensive Nutzung ein Jahr lang vermutlich gut überstehen.