29. Oktober 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Dank KI Bewusstsein verstehen?

INSPIRATION: Ein Philosoph und KI-Forscher ist enttäuscht: Weder die Philosophie noch die Psychologie noch die Neurowissenschaft haben grundlegende Fortschritte in Sachen Verständnis unseres Geistes und unseres Bewusstseins gemacht. Er glaubt, dass die Informatik uns hier weiterhelfen kann. Der Forscher heißt Joscha Bach und er hat ein bemerkenswertes Interview in der Brand eins gegeben (Der Mensch als Darmflora der künstlichen Intelligenz).

Wie das? Weil wir mit ihrer Hilfe in der Lage sind, Modelle zu erstellen und zu testen. Was anderes macht unser Gehirn auch nicht: Von Geburt an bildet es Modelle: Von der Umgebung, dem Körper im Raum bis hin zum Universum. Auch unser Selbst ist ein Modell.


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Und das Bewusstsein? Natürlich auch ein Modell, verstanden als Wahrnehmung des Wahrnehmens. Wir nehmen unmittelbar wahr, was um uns herum geschieht, und wir nehmen wahr, dass wir wahrnehmen. Das dient dazu, ein Gesamtbild zu erstellen, Widersprüche zu beseitigen. Das Besondere daran: Es kann eigene Ziele entwickeln, sein „eigenes Wirken in der Zukunft reflektieren“.

All das geschieht „vollautomatisch“. Es funktioniert aufgrund von Mechanismen, die sich im Gehirn entwickelt haben. Und diese sind wiederum Ergebnisse von anderen Mechanismen, usw.

All das kann KI bisher noch nicht. Aber könnte sie nicht eines Tages „sich selbst in der Interaktion mit der Umwelt“ reflektieren? Also Bewusstsein entwickeln? Und uns damit helfen endlich zu verstehen, wie Geist und Bewusstsein funktionieren?

Wie eine Zwiebel

Die aktuellen Sprachmodelle sind vermutlich nicht geeignet dafür. Weil sie wie eine Zwiebel entwickelt wurden: Von außen nach innen. Ihnen liegt ein grobes sprachliches Modell zugrunde, das immer weiter verfeinert wird. Unser Geist aber entwickelt sich von Geburt an von innen nach außen, wie die Zwiebel sich aus einem Keim entwickelt.

Der KI fehlt also etwas, sie bildet nur das Ergebnis ab, aber nicht den Grund hierfür. Interessante Frage: Wenn wir das Ergebnis immer genauer abbilden – könnte es nicht sein, dass wir dann doch eines Tages verstehen, wie Bewusstsein funktioniert, weil „das System den Grund für die Performance schon in sich trägt?“. Klingt in meinen Ohren eher unrealistisch, aber wer weiß …

Leben in statt mit der KI

Und worauf läuft das alles hinaus? Vielleicht hierauf: Irgendwann ist die KI nicht nur ein Tool, das uns hilft, Dinge effizienter zu machen. Sie ist ein „System, in dessen Inneren wir leben.“ Also nichts mehr, das sich auf unserem Smartphone, auf Bildschirmen abspielt und von uns je nach Bedarf eingesetzt wird, sondern sie kann eine Wohnung, eine Stadt, eine Organisation, ein Staat sein. Sie funktioniert ohne menschliches Eingreifen, trifft Entscheidungen, die wir nicht nachvollziehen können. Dann sind wir „die Darmflora der künstlichen Intelligenz“.

Eine interessante Unterscheidung übrigens: Arbeiten wir oberhalb oder unterhalb der KI (Eine neue Epoche)? Oberhalb bedeutet, dass wir sie selbst einsetzen und zu unserem Vorteil nutzen. Unterhalb hingegen, dass wir uns ihren Einsatz nicht aussuchen, sondern von ihr kontrolliert oder instruiert werden.

Was ist mit dem Risiko? Was mit den Bedenken? Den Gefahren? Die gibt es, natürlich. Allen, die eine Regulierung zu einem jetzigen Zeitpunkt verlangen, hält der Philosoph entgegen: Hätten wir vorhergesehen, was alles im Internet passiert, hätten wir vermutlich auch viel früher Gegenmaßnahmen getroffen. Und die Entwicklung, so schlimm manche Dinge auch sind, gar nicht möglich gemacht.

In Dummheit ertrinken?

Wer vor all dem Müll, der im Netz täglich über uns ausgeschüttet wird und über die Dummheit, in der die Welt ertrinkt, verzweifelt, dem antwortet er, dass uns das Internet in Wirklichkeit viel schlauer gemacht hat. Und uns aufgezeigt, wie dumm wir in Wahrheit sind. Das Wissen war auch vorher in der Welt, nur viel stärker kuratiert. Wer weiß, zu welchen erschütternden Erkenntnissen wir gelangen, wenn die KI erst mal richtig losgelegt hat.

In der Tat wissen wir nicht, wohin all das führt. Der größte Widerstand, der sich dem Forscher entgegenstellt, zeigt sich nicht bei der Frage, ob wir so etwas wie die KI weiterentwickeln sollen. Sondern bei der Frage, ob wir die Erkundung des menschlichen Bewusstseins wirklich angehen wollen. Vermutlich fürchten wir uns vor allem davor, dass wir auch hier eben alles andere als einzigartig sind …

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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Ein Gedanke zu „Dank KI Bewusstsein verstehen?

  1. KI heisst:Künstliche Intelligenz.
    Gegensatz von Künstlicher Intelligenz (KI)
    1. Natürliche Intelligenz
    Darunter versteht man die Intelligenz von Menschen und Tieren – also denkende, lernende und handelnde Fähigkeiten biologischer Organismen. Sie basiert auf der natürlichen Entwicklung des Gehirns und ist nicht vom Menschen konstruiert.
    2. Menschliche Entscheidungsfindung/Handeln
    Im Gegensatz zu KI, die auf Algorithmen und Daten basiert, treffen Menschen Entscheidungen oft intuitiv, emotional oder anhand von Erfahrungen und Werten.
    3. Analoge Systeme
    Natürliche, nicht-digitale Prozesse und Systeme, etwa die handschriftliche Kommunikation, mechanische Maschinen oder biologische Netzwerke, stehen im Gegensatz zu den digitalen, programmierten Abläufen der KI.

    Fazit: ich streite nicht ab, das KI im Laufer Zeit immer „besser“ wird. Ich denke, dass Letztlich das Bewusstsein nicht in eine KI gegossen werden kann. Künstlich bleibt künstlich. Unser Bewusstsein ist nicht künstlich.

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