INSPIRATION: Immer wieder verblüffend, was die „Management-Forschung“ so herausfindet. Wobei das folgende Beispiel nicht ausschließlich Erkenntnisse für Manager liefert, sondern vielleicht vielen zu denken geben könnte, die einen runden Geburtstag vor sich haben.
Denn das war der Anlass für einen Professor der Rotterdam School of Management. Seine Frau fand in einer Frauenzeitschrift eine Statistik, nach der die Häufigkeit von Affären im Jahr vor dem runden Geburtstag deutlich ansteigt. Da dachte sich der Forscher, was wohl passiert, wenn ein Unternehmenslenker 40, 50 oder 60 wird (Hilfe, er wird 59!).
Also sammelte er Daten von 1.300 CEOs börsennotierter Unternehmen in den USA, von denen die meisten zwischen Ende 50 und Anfang 60 waren. Und siehe da: Egal, welches Lebensjahrzehnt ein CEO beendete (also ob er 40, 50 oder 60 wurde), der Marktwert der Firma sankt im Schnitt um 2,6 Prozent, die Kapitalrendite um 0,5 Prozent. Außerdem gingen die Investitionen in Forschung und Entwicklung um ein Prozent zurück.
Fatale Suche nach dem Sinn?
Das ist schon seltsam, mag man denken. Wenn man aber weiß, dass viele Menschen in einem Neuner-Jahr ihren ersten Marathon laufen und sich deutlich mehr Verheiratete als in einem anderen Alter auf Datingportalen anmelden, dann könnte der Effekt tatsächlich etwas mit dem Alter zu tun haben. Wenn der Boss plötzlich mehr Zeit beim Lauftraining oder auf Dating-Apps verbringt, hat er weniger Zeit, sich um die Firma zu kümmern.
Eine andere Hypothese: Wer vor einem runden Geburtstag steht, der grübelt verstärkt über den Sinn des Lebens nach – und stellt vielleicht fest, dass Umsatz und Rendite nicht alles sind. Wie auch immer: Hin und wieder wird auch CEOs offenbar schmerzhaft bewusst, dass sie nicht ewig leben, und das ist nicht gut für’s Geschäft. Offenbar hält die Sinnsuche aber nicht lange vor, nach dem runden Geburtstag fluppt es offenbar wieder. Da muss man wohl durch – oder alle CEOs im Neuner-Jahr für ein Jahr beurlauben.