16. Januar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Kommunikations-Sessel

PRAXIS: Führungskräfte müssen Gespräche führen – ständig. Ob mit Mitarbeitern, Kollegen oder Vorgesetzten. Ob mit Kunden oder Lieferanten. Ob formalisiert als Jahresgespräch oder formlos zwischen Tür und Angel. Da Kommunikationsverhalten aufzudecken.

Das passende Tool ist die Metapher der fünf Kommunikationssessel. Die Annahme dahinter: Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens bestimmte „Lieblingssessel“ entwickelt, also typische Reaktions- und Verhaltensweisen in Kommunikationssituationen. Diese sich bewusst zu machen und Alternativen auszuprobieren ist die Idee des im Folgenden beschriebenen Vorgehens.


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Zu Beginn wird das zentrale Thema der Sitzung ermittelt. Dies läuft in Form der 4Z-Gesprächsstruktur ab:

  • Z1: Um welches Thema geht es heute? Welche Überschrift geben wir dem Thema? Um was geht es noch?
    Das Thema wird gemeinsam mit einer Überschrift versehen.
  • Z2: Die Zukunftsperspektive, das langfristige Ziel wird in den Blick genommen mit Fragen wie: Was ist das Bestmögliche, das Sie sich vorstellen können (zum gewählten Thema)? Wo sehen Sie sich in der bestmöglichen Zukunft? Zu wie viel Prozent liegt das Erreichen des Ziels in Ihrem eigenen Einfluss?
  • Z3: Ziel der aktuellen Sitzung: Was muss am Ende der heutigen Sitzung herauskommen, damit diese für Sie erfolgreich / hilfreich / nützlich war?
  • Z4: Zusatzfokus: Für wen könnte das noch wichtig sein? Gibt es etwas, worauf wir achten müssen, damit wir das heutige Ziel erreichen können?

Im Verlauf der weiteren Sitzung, die nach dem lösungsorientierten Modell erfolgt, erkennt der Coach nach und nach, welchen bevorzugten „Sessel“ der Coachee einnimmt. Die folgenden fünf „stehen zur Verfügung“:

  • Kooperations-Sessel: Der Coachee kommuniziert auf Augenhöhe, die Haltung ist von Respekt und Offenheit geprägt, des gibt ein Miteinander.
  • Konfrontations-Sessel: Der Coachee äußert einen Führungs- bzw. Machtanspruch, er sucht die Konfrontation, die anderen sind schuld.
  • Retter-Sessel: Der Coachee sieht sich selbst als Retter, er ist stark, kümmert sich und akzeptiert eigene Grenzen nicht.
  • Tarnkappen-Sessel: Der Coachee akzeptiert nach außen die Lage, innerlich zeigt er Gleichgültigkeit („Ist doch eh egal… nicht so wichtig…“)
  • Ohnmachts-Sessel: Der Coachee sieht sich als Opfer, er sucht nach Hilfe und Unterstützung („Ich kann nichts dafür. Ich weiß nicht weiter…“)

Je nachdem, welchen bevorzugten Sessel der Coach beim Coachee erkennt, bietet er ihm in der Folge Alternativen an. Dazu stehen fünf weitere Sessel im Raum, der ursprüngliche ist der Ausgangssessel, auf den der Coachee jederzeit zurückkehren kann. Der Coach erläutert die Merkmale des jeweiligen Sessels, dann besteht die Möglichkeit, dass der Coach einen Vorschlag macht, aber auch der Coachee kann wählen, welchen Sessel er einmal ausprobieren möchte.

Fragen wie: „Wie fühlt sich der Sessel an? Was würde jemand zu unserem Thema sagen, der diesen Sessel als „Heimat“ hat? Was ist anders? Was wäre die bestmögliche Zukunft bezüglich unseres Themas für diesen Kommunikationstyp?“ lassen den Coachee seine angestammte Position verlassen.

Es müssen nicht immer alle Sessel durchgespielt werden, mitunter reicht ein Positionswechsel aus, um eine Veränderung herbeizuführen und die Lösung auftauchen zu lassen.

(nach: Veronika Kolb-Leitner: Die Kommunikations-Sessel. Coaching Magazin 2/2017 S.43-46)

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