PRAXIS: Die Übung erinnert an den klassischen Turmbau, nur eben mit anderen Mitteln. In diesem Fall Spaghetti, Klebeband und Bindfaden. Die Aufgabe: Einen möglichst hohen Turm bauen, auf dessen Spitze ein Marshmellow thront.
Komisch – die kleine Übung scheint ziemlich bekannt zu sein, ich habe sie gerade erst in einem Beitrag über ein Seminar gefunden, bei dem Ärzte von Flugkapitänen lernen, wie man in Krisensituationen miteinander kommuniziert – nämlich auf Augenhöhe.
Genau das müssen die Teilnehmer nämlich, wenn sie auf dem Fußboden nebeneinander knien und versuchen, aus 20 rohen Spaghetti, einer Rolle Klebeband und einer Rolle Bindfaden eben jenen Turm zu konstruieren und zu bauen, der den Marshmellow möglich weit oben trägt. Die Zeitvorgabe beträgt 18 Minuten.
Wie gesagt, die Übung scheint sehr alt zu sein und in Schulen und Kindergärten zum Einsatz zu kommen.
Spannend sind die Ergebnisse von Tom Wujec, der angeblich vielen verschiedenen Teams die Aufgabe gestellt hat. Mit dem Ergebnis, dass eine Gruppe besonders schlecht abschnitt: Business School Studenten. Deutlich besser hingegen bastelten Kindergarten-Kinder. Witzig. CEOs sollen dazwischen liegen, an der Spitze landeten Teams aus Architekten und Ingenieuren.
Hier anschaulich im Video erklärt:
Seine Begründung, warum Kinder so viel besser abschneiden: Weil sie nicht zuerst einen perfekten Plan aufstellen und diesem dann bis zum bitteren Ende folgen, am Schluss in Panik geraten und nicht mehr umdisponieren können, so dass der Turm unter dem Marshmellow zusammenbricht. Kinder bauen Prototypen, sie experimentieren und sind damit deutlich erfolgreicher. Ein früher Beleg für die Wirkung von Design Thinking?