3. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Synektik

PRAXIS: Eine Kreativitätstechnik, die sicherlich einiger Übung bedarf und am besten von einem erfahrenen Moderator begleitet wird. Es geht darum, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken und über Analogien zu neuen Ideen zu gelangen.

Diese Methode geht auf W.J.J. Gordon zurück und ist sicherlich gewöhnungsbedürftig. Ihre Schritte folgen dem Phasenverlauf natürlich ablaufender kreativer Prozesse, als da wären: (1) Vorbereitungsphase (2) Inkubationsphase (3) Illuminationsphase (4) Verifikationsphase.

Die Phasen der Synektik

  1. Problemanalyse und -definition
  2. Spontane Lösungen
  3. Neu-Formulierung des Problems
  4. Bildung direkter Analogien, z.B. aus der Natur
  5. Persönliche Analogien (dies ist wohl der Schritt, der das größte Befremden bei neuen Teilnehmern auslöst)
  6. Symbolische Analogien
  7. Direkte Analogien, z.B. aus der Technik
  8. Analyse der direkten Analogien
  9. „Force-Fit“: Übertragung auf das Problem
  10. Entwicklung von Lösungsansätzen

Wem das zu abstrakt ist, der sei getröstet. Die Methode erfordert Übung und einen geschulten Moderator, verspricht aber sehr interessante Ergebnisse.

Ein Beispiel

Vielleicht hilft ein Beispiel: Gesucht werden Möglichkeiten, wie sich Bilder rahmen lassen.

  1. Wie kann eine Glasplatte möglichst einfach auf einem flachen Rahmen befestigt werden?
  2. Saugnäpfe, Klammern, Klebefolie …
  3. Wie kann gleichzeitig erreicht werden, dass die Glasplatte leicht wieder abgenommen werden kann?
  4. Schlange streift Haut ab, Geweih wird abgestoßen, Schnee schmilzt … Gruppe wählt: Schlange streift Haut ab
  5. Wie fühle ich mich als häutende Schlange? Es juckt, alte Haut engt ein, endlich frische Luft … Gruppe wählt: alte Haut engt ein
  6. Bedrückende Hülle, würgendes Ich, lückenlose Fessel … Gruppe wählt: lückenlose Fessel
  7. Leitplanken der Autobahn, Druckbehälter, Schienenstrang …
  8. Leitplanke: Blechprofil, verformbar, auf beiden Seite… –> Profilrahmen, knetartige Kugeln zwischen Glasplatte und Rahmen, Rahmen nur an zwei Seiten …; Druckbehälter: steht unter Spannung … –> gekrümmter Rahmen erzeugt Spannung usw.

Nach: Helmut Schlicksupp – Ideenfindung. Vogel Buchverlag 1989, S. 121-127

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