21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Fundament der Beziehung

INSPIRATION: Menschen wollen im Grunde positive Beziehungen zu ihren Mitmenschen. Aber es gibt auch Situationen, in denen sie die Bedürfnisse und Ziele der anderen ignorieren und lieber ihre eigenen Interessen verfolgen. Manchmal aber scheint das nur so, weil sie unterschiedliche Beziehungsmodelle verfolgen. Die Theorie der Relational Models (nach Fiske) kennt vier an der Zahl (Das Miteinander gestalten).

Die Idee hinter dieser Theorie: Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, nach welchen Regeln und Werten die Gemeinschaft, in der sie sich befinden, funktioniert. Sie verhalten sich nach dem Modell, das sie im Kopf haben. Für andere wirkt das Verhalten dann möglicherweise unangemessen oder gar unmoralisch, weil es nicht zu ihrem Modell der Gemeinschaft passt.


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Modelle im Kopf

  1. Communal Sharing Modell (CS): Die Vorstellung dahinter lautet, dass alle Mitglieder einer Gruppe die gleichen Werte teilt, sich als Teil einer fürsorglichen Gemeinschaft verstehen, deren Mitglieder sich gegenseitig respektieren, unterstützen, sich helfen und füreinander da sind. Fürsorge ist der zentrale Wert.
    Solche Gruppen tendieren dazu, sich nach außen abzuschotten und alle, die nicht mehr zur Gruppe gehören, als weniger wichtig betrachten oder sie gar ausgrenzen.
  2. Authority Ranking Modell (AR): Hier herrscht die Vorstellung, dass es eine Rangfolge gibt, bei der einzelne anderen Vorschriften machen können, besser behandelt werden, sowie besondere Privilegien und Prestige erhalten. Die anderen bekommen dafür Schutz und Fürsorge.
  3. Equality Matching Modell (EM) – das Gleichberechtigungsmodell. Alle haben die gleichen Rechte, aber auch Pflichten. Es wird darauf geachtet, dass die Beziehungen ausbalanciert sind. Wer etwas erhält, der muss das auch wieder ausgleichen. Problematisch für die Schwächeren in der Gruppe.
  4. Market Pricing Modell (MP): Beziehungen werden als Austauschbeziehungen gestaltet, bei der alles seinen Preis hat. Jeder achtet darauf, das für sich optimale Ergebnis zu erzielen, allerdings so, dass auch der andere seinen Gewinn maxmieren kann. Problem dabei: Leistungen, die keinen zählbaren Nutzen stiften, werden vermutlich nicht erbracht, auch wenn die Gruppe diese dringend benötigt.

Modelle vom Funktionieren

Man kann sich lebhaft vorstellen, dass es Probleme gibt, wenn Mitglieder einer Gemeinschaft unterschiedliche Modelle vom Funktionieren derselben im Kopf haben. Wenn der eine erwartet, dass man ihm selbstlos hilft, während der andere dazu nur bereit ist, wenn diese Leistung mit einer entsprechenden Gegenleistung vergütet wird, dann ist Frust vorprogrammiert. Wenn jemand von gleichen Rechten aller Mitglieder ausgeht, der andere sich aber als statusmäßig überlegen fühlt und Anweisungen geben will, wird das auch rasch Probleme bereiten.

Wie kann man dieses Modell nun in der Beratung von Teams nutzen? Zum einen gibt es einen Fragebogen, der auch in deutscher Version vorliegt (MORQ). Diesen lässt man die Mitglieder eines Teams ausfüllen und kann dann erkennen, ob es unterschiedliche Vorstellungen vom Miteinander gibt. Man kann natürlich auch das Modell vorstellen und dann die Mitglieder reflektieren lassen, wo sie stehen.

Anschließend können die Unterschiede diskutiert werden, die Konsequenzen hieraus und Vorstellungen erarbeitet werden, ob es ein gewünschtes Beziehungsmodell für die Zukunft gibt. Dazu bedarf es der gegenseitigen Erwartungsklärung, anschließend können Vereinbarungen für die Zukunft getroffen werden. In dem Beitrag in der OrganisationsEntwicklung wird dies an einem Bespiel dreier Ärzte in einer Praxisgemeinschaft anschaulich erläutert.

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