INSPIRATION: Tja, das mit der Zukunft ist so eine Sache. Wenn man sie doch voraussehen könnte … Derzeit fällt auf, dass öffentlich vor allem eine Botschaft dominiert: Die Zukunft wird schlechter! Ach was, sagen zwei in Dialektik geschulte Berater.
Und das ist doch einmal eine positive Nachricht, die es zu hören und entspannt zu genießen gilt: Jeder Trend erzeugt einen Gegentrend, so die Autor:innen (Transformieren statt Adaptieren). Beispielsweise hat der Megatrend der Individualisierung längst Gegentrends wachsen lassen: eine „neue Wir-Kultur, neue Kollektive oder das Phänomen der Re-Tribalisierung“.
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Die neue Sehnsucht nach dem Menschlichen
Zukunft lässt sich gestalten, lautet daher der Imperativ. Man nehme Trend und Gegentrend, löse die Paradoxien kreativ auf und finde somit eine Synthese. So tuckert also der Innovationsmotor im Dreivierteltakt:
- Mut zum Mittelmaß statt Besonderssein um jeden Preis – Die neuen Normalos wünschen „sich Produkte, Dienstleistungen oder digitale Anwendungen, die verlässlich, leicht zugänglich und intuitiv sind – und nicht um jeden Preis besonders“.
- Slownovation statt digitalem Hyper-Innovationismus – eine entschleunigte Form der Entwicklung fokussiert „auf das Leben, die Stabilität und das Funktionieren unserer Systeme“.
- Deep Talking statt Siegeszug der Sprach-KI – im wirklichen Leben begegnen wir uns konkret mit unseren menschlichen Körpern und kultivieren unsere Sprache.
- De-fluencing statt Influencing – immer mehr Menschen „reagieren allergisch auf künstlichen Marketingsprech und Influencer“; die neuen Defluencer warnen vor Überflüssigem, „Schrott“ und schönem Schein.
- Die Rache des Analogen statt Hyperkonnektivität – „mitten im Siegeszug von Spotify gab es einen Vinyl-Boom“.
Neue Romantik
Die Trendforscher wären keine Trendforscher, wenn sie uns die Zukunft nicht rosig präsentieren würden. Es fehlen schlicht Zahlen: Wie viele Spotify-Abonnenten versus wie viele Vinyl-Nerds? Wie viele Polaroids stehen wie vielen Smartphone-Fotos gegenüber? Um da schlauer zu werden, müsste man vermutlich die Bücher der Beraterinnen kaufen. Oder ob ChatGPT da helfen könnte?
Immerhin hat der Beitrag ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert. Vielleicht sollte ich weniger Bad-News lesen, mehr Good-News? Und den Glauben an die Menschheit nicht verlieren … „Man kann nicht nicht kommunizieren“, stellten Watzlawick und Kollegen schon im Jahr 1969 fest. Kommunikation ist unabschließbar. Und Sprache und Kultur dito – so zur selben Zeit der philosophische Dekonstruktionist Jacques Derrida. Nach Regen folgt auch wieder Sonnenschein. Alles hat seine Zeit, wusste schon im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung der biblische Autor Kohelet.
Dazu fand ich mal einen Artikel sehr spannend, der die „Sensationsgier“ als Überlebensinstikt aus frühester Vorzeit identifiziert hat. Wenn man damals eine schlimme Nachricht erfahren hat, war die Wahrscheinlichkeit nicht gering, davon selbst betroffen werden zu können. Daher war es gut, so etwas zu wissen und zu verbreiten. Mit Massenmedien und Globalisierung ist die Ausgangslage nun eine deutlich andere, der eigene Einfluss auf die Welt ist in vielen Bereichen ohnehin nicht besonders groß (oder gar nicht ausgeprägt). Medien brauchen aber Aufmerksamkeit um konkurrenzfähig und reichweitenstark zu sein. Daher scheint es wenig Ausweg aus dem Prinzip „Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute Nachrichten“ zu geben. Auch hier gibt es aber Gegentrends:
buzzard (für Deutschland) oder auch GroundNews (für die USA – hier sind interessanterweise in der EU Version die Farben für links und rechts vertauscht…)