REZENSION: Andreas Gebhardt – 101 Impulskarten zur Entwicklung der Organisationskultur für Trainer, Berater und Coachs. managerSeminare 2020.
Ein ungewöhnliches Buch liegt vor mir. Zu relevanten Themen der Organisationskultur finden sich darin knappe aber tiefgehende Impulse, die mit dem Team auf unterschiedliche Weise bearbeitet werden. Dazu bietet Andreas Gebhardt verschiedene Methoden an. Jeweils zwei zu jedem der 101 Impulse, einen für eine längere und einen für die kürzere Bearbeitung. Allerdings sind die Differenzen eher marginal – mal 20 Minuten vs. 15 Minuten, mal 15 Minuten vs. 10 Minuten.
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Überhaupt sind sämtliche Impulse nicht für eine längere Diskussion vorgesehen und die Dauer wird deshalb auch mit maximal 20 Minuten vorgeschlagen. Kulturveränderung geschieht eben nicht in einem Meeting. Aber wenn der Impuls gut gewählt ist und im Team in den Köpfen platziert wurde, passiert das Kulturbewusstsein und eine mögliche -veränderung mit der Zeit.
Die Struktur
Gebhardt empfiehlt in der Einleitung, die Beschäftigung mit den Kulturimpulsen in gelegentlichen Meetings und dann mit mehreren Impulsen am Stück. Die Struktur der Impulse ist immer gleich: Auf der einen Buchseite findet sich, groß gedruckt, das Thema des Impulses, mit kleinerer Schrift eine Hinführung oder ein Zitat und schließlich maximal drei Fragen, die dann zu bearbeiten sind. Gelegentlich wird ein Impuls mit einer Grafik illustriert. In kleineren Gruppen dürfte die Gestaltung ausreichend groß sein, damit das Team es erkennen kann. Für größere Teams wird im Downloadbereich des Verlages eine Zusammenstellung aller Impulse zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Es lassen sich leicht Kopien für alle anfertigen. Jeweils auf der Rückseite sind die Moderationshinweise abgedruckt. Die benötigt nur der Moderator.
Ein konkretes Beispiel: Der Impuls lautet: „Heute machen ich mal einen richtig beschissenen Job“ (S. 105). Die dazu gehörenden Fragen, die in der Runde diskutiert werden können: „Was muss mir widerfahren, dass ich diesem Bild entspreche? Was kann ich tun, dass die Kollegen jede Motivation verlieren? Wie kann ich sicherstellen, dass genau das nicht passiert?“ Dazu folgt noch eine Aufgabe für den Tag: „Bringen Sie so viele Kollegen wie möglich zum Lächeln“.
Methoden
Sehr anschaulich und gut erläutert werden verschiedene Methoden empfohlen. Jeder Schritt hat einen nicht zu übersehenden Hinweis auf die Zeitdauer vorangestellt. Die Methoden sind beispielsweise: Erfahrungsaustausch, Punkten, Sammeln, Perspektivwechsel. Die Impulse sind zu den Themen
- Fehler
- Führung/ Macht
- Lernen/ Entwicklung
- Lob/ Anerkennung/ Wertschätzung
- (Selbst)Verantwortung
- Innovation/ Mut/ Kreativität
- Vertrauen/ Respekt
- Sinn
- Kontakt
- Konflikt
- Entscheidung
zusammengefasst. Manche davon sind durchaus auch in anderen Themenbereichen anzuwenden. Deshalb ist eine Tabelle am Schluss des Buches hilfreich, in der eine Matrix alle Impulse den verschiedenen Themenfeldern zuordnet und die Fundstelle im Buch nennt. Ich finde, das ist eine klasse Idee, frage mich aber, warum die Sammlung nicht besser als echte Karten gedruckt wurde. Dann liegt nur die zu diskutierende Karte in der Mitte und nicht auch noch die Anleitung der vorherigen. Aber das lässt sich dank des Downloads selbst herstellen.