21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Bild von Michéle auf Pixabay

Luft nach oben

INSPIRATION: Wenn Sie den Begriff „Supervision“ hören – woran denken Sie dann? In diesem Fall geht es um Supervision für Mediatoren. Aber der folgende Beitrag könnte auch jede andere Profession betreffen. Und da geht es schon los mit den Begrifflichkeiten. In der Regel verstehen die meisten unter Supervision die klassische Fallsupervision. Eine Mediatorin möchte zusammen mit einer erfahrenen Supervisorin einen konkreten Fall im Rahmen ihrer Aus- oder Fortbildung oder als berufsbegleitende Supervision reflektieren – die klassische Fallsupervision.

Mögliche Zielsetzungen: Der Supervisand möchte eine Methode erlernen oder festigen. Es geht um die „Entwicklung und Schärfung der eigenen beruflichen Rolle und Identität“, den Ausbau der eigenen Fachkompetenz und anderes.


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Aber es gibt auch Anfragen z.B. zur Teamsupervision. Da geht es dann offenbar nicht um die Besprechung eines konkreten Falls, sondern um die Bearbeitung von Team-Themen im Rahmen der beruflichen Tätigkeit. Dass all das sinnvoll ist, stellt niemand in Abrede. Supervision ist lebenslanges Lernen in Reinform. Niemand, schon gar nicht Menschen, die mit anderen Menschen arbeiten, seien es Berufstätige im Gesundheitswesen wie Ärzte, Pfleger, Psychotherapeuten, im Schulwesen, in sozialen Funktionen wie z.B. im Coaching, Training oder in der Mediation sind irgendwann „fertig“. Selbst wenn sie enorm viel Erfahrung haben und davon zehren, wird es Situationen geben, in denen sie dankbar für einen solchen Austausch sind.

Mehr als das Sammeln von Optionen

Und hier setzt die Kritik der Autorin der Zeitschrift für Konfliktmanagement an (Supervision von Mediation – so viel mehr als mediationsanalog!). Zum einen orientiere sich Supervision in der Mediation in der Regel an den Phasen der Mediation, hat also eine fixe Struktur (ist zu mediationsanalog). Das führe dazu, dass man letztlich nur Hypothesen und Optionen sammelt und diskutiert. Tatsächlich aber, so zeigen zwei Beispiele in dem Beitrag, kommen Supervisanden häufig gar nicht mit einem klaren Anliegen in die Supervision, sondern dieses wird erst gemeinsam erarbeitet.

Die Supervisorin weiß also nicht, „wofür die Supervisandin die Reflexion eines Falles nutzen möchte.“ Daher sollte sie sehr offen mit Bereitschaft, sich überraschen zu lassen, in das Gespräch gehen. Und dann eine Vielzahl von Methoden und Tools nutzen, so sie denn dem Anliegen des Supervisanden dienlich sind (Skalierungen, Skulpturarbeit, Rollenspiel, Inneres Team, Arbeit mit Metaphern usw.). Und hier sei noch viel Luft nach oben.

Um was geht es eigentlich?

Beim Lesen denke ich: Das ist doch dann klassisches Coaching. Jemand kommt mit einem noch unklaren Anliegen, das erst konkretisiert werden muss. Der konkrete Fall, um den es angeblich bei der Fallsupervision geht, ist demnach mehr Anlass als Gegenstand der Supervision.

Bei der Supervision eines Teams wird das vermutlich noch deutlicher. Hier wird mir jeder (Team-)Coach zustimmen: Teams wissen oft nicht, wo genau das Problem liegt, auch hier ist die Klärung des Coachingauftrags das alles Entscheidende. Und ich vermute weiterhin, dass der Begriff „Supervision“ letztlich reserviert bleibt für Mitglieder und Teams aus sozialen Berufsfeldern, während in der Wirtschaft von Coaching und Teamcoaching die Rede ist.

Kleine Ergänzung aus eigener Erfahrung: Ich habe mal den Auftrag einer Teamsupervision angenommen und aus meinem Coachinghintergrund zunächst den konkreten Beratungsauftrag klären wollen. Die Reaktion war Erstaunen – man hätte doch eine Supervision bestellt. Was so in etwa klang wie: Wir wollen doch nur mal über unsere Erlebnisse der letzten Wochen reden und dabei begleitet werden. Was mich wiederum erstaunte, denn ich war gewohnt, in Lösungen zu denken. Was letztlich trotzdem geschah, wofür auch alle dankbar waren. Ungewohnt war es für beide Seiten.

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