18. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Messbarkeit von Leistung

INSPIRATION: Mit der Sprache von Wiwo-Chefreporter Dieter Schnaas habe ich so meine Schwierigkeiten vermutlich greife ich deshalb seine Beiträge hier so selten auf. Das Essay über unseren Leistungsbegriff sollte größere Verbreitung finden (Was Sisyphos leistet – und was nicht).

Während man sich in der Physik auf eine Definition von Leistung verständigt hat, tun wir uns, bezogen auf das, was Menschen leisten, mit dem Verständnis schwer. So viel steht fest: Wenn wir von der Leistung eines Menschen sprechen, dann drücken wir damit immer unsere Hochachtung oder „Verachtung“ aus, d.h. wir bewerten etwas. Eine großartige Leistung attestieren wir einem Tennisspieler oder einem Schüler. Eine unterirdische Leistung bescheinigen wir einem Fußballer, der kaum an den Ball gekommen ist oder einem Manager, der seine Firma vor die Wand gefahren hat.


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Wobei hier einerseits immer das Bemühen, die wahrgenommene Anstrengung Berücksichtigung findet als auch die Fertigkeiten, die zum Ausdruck gekommen sind. Wir bewundern die Fingerfertigkeit eines Pianisten und die Mühen, die ein Bergsteiger auf sich genommen hat.

Vor allem aber tun wir so, als sei all das quantifizierbar. Ist es eben nicht. Mag sein, dass man das Resultat messen kann (das Ergebnis eines Tennisspiels, die Dauer eines Aufstiegs, den Gewinn am Ende eines Jahres), aber dabei sollten wir doch stets im Auge behalten, dass dieses Ergebnis immer nur zu einem Teil auf das Bemühen und die Fertigkeit des jeweiligen „Leistungsträgers“ zurückzuführen ist.

Im Sport mag das ja noch angehen, weil hier häufig immer noch Mannschaft gegen Mannschaft, Frau gegen Frau, Mann gegen Mann antritt. Aber in der Wirtschaft? Auch hier tendieren wir dazu, Einzelne zu Helden zu machen. Wir bewundern jene, die auf der Bühne stehen und den Erfolg eines Unternehmens repräsentieren, Helden haben gerade heute Hochkonjunktur. Deshalb suchen auch Unternehmen immer noch nach den „Leistungsträgern“, den „Talenten“ und den „Besten“.

Und wir suchen uns Hilfskriterien, zum Beispiel Vermögen. Da werden ständig die reichsten Menschen der Welt bekannt gegeben. Wobei es ja inzwischen immer mehr „leistungslos Vermögende“ gibt, „Billionen werden in diesen Jahren von einer Generation an die nächste weitergereicht.

Schnaas bietet einen alternativen Leistungsbegriff an: Das „soziale Vermögen als etwas, das man einem anderen, der Familie, dem Freund, dem Staat oder der Gesellschaft gönnt, gibt und schuldet.“ Gefällt mir gut, das sollte in Business-Schulen mal diskutiert werden. Schnaas ist optimistisch, er glaubt, wir sind auf dem Weg zu einem „postheroischen Leistungsverständnis„, zu merken z.B. daran, dass wir Autos nicht mehr allein aufgrund ihrer PS bewerten, sondern an ihrer Umweltbilanz. Und Manager nicht nur daran, dass sie ein hohes Gehalt beziehen, sondern sich auch um Familie und Kinder kümmern.

Wäre schön, im Moment bin ich da noch ziemlich skeptisch. Teamfähigkeit und Kollegialität stehen schon lange in den Formularen zur Beurteilung von Mitarbeitern, aber dass jemand für seine menschenfreundliche Art befördert und honoriert wird, habe ich noch nicht erlebt. Der Verkäufer, der die höchsten Umsätze erzielt, ist immer noch der Star…

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