23. Juni 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Rad im Getriebe

KRITIK: Vom Burnout bedroht, aufgerieben im Alltagsgeschäft mit Terminmarathon und E-Mail-Flut, keine Zeit, mal in  Ruhe über Wesentliches nachzudenken, schon gar keine Zeit für Familie und Privates und ständig das Gefühl, nur noch fremdbestimmt zu sein. Kommt Ihnen bekannt vor? Die Beispiele von Managern, die in der Wirtschaftswoche vorgestellt werden (Zurück zu mir) zeigen das Bild von Managern und Managerinnen, die „von oben Aufgaben aufgebrummt bekommen und von unten die Mitarbeiter murren …“, bei denen „selbst über den privaten Kalender häufig das Vorzimmer wacht.“ Und die schließlich mit Burnout in einer Spezialklinik landen, einen weiteren Versuch wagen und wieder aufgerieben werden.

Das Phänomen haben wir hier auch schon häufiger aufgegriffen. Es betrifft den Mittelmanager, wobei wir vermutlich etwas irritiert sind, wenn hier von einem Vorzimmer die Rede ist. Kann man da noch von einem Mittelmanager sprechen, der sich nur als „Rad im Getriebe“ fühlt? Offensichtlich, denn erst in den Top-Etagen wird das wieder besser mit dem Gefühl der Autonomie, da lässt der Stress wieder nach.


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Die Sandwich-Position

Ein Forscher relativiert das Problem und setzt wie einige der hier zitierten Experten und Coachs beim Manager selbst an. Wer sich über fehlende Freiräume beschwert, sollte sich mal anschauen, wie es wirklich um seine Belastung bestellt ist,

denn in der Regel hat er eine Autonomie, „von der andere Angestellte nur träumen können – und verdient damit auch noch sehr viel Geld.“

Das klingt jetzt ein wenig so wie Eltern, die ihren Kindern sagen, sie sollten mal nicht jammern, schließlich ginge es anderen viel schlechter. Das Argument hat selten geholfen. Wobei eine „ehrliche Bestandsaufnahme“ ja durchaus sinnvoll sein kann. Dazu listet man einmal alle Aspekte des eigenen Jobs auf, nicht nur die belastenden, um dann zu schauen, was einem wirklich wichtig ist. Anschließend nimmt man sich seinen Kalender vor und organisiert sich neu. Was zwar durchaus sinnvoll klingt, aber auch wie ein typischer Rat der klassischen Zeitmanagement-Empfehlungen. Oder „Stop-Doing-Listen“ aufstellen, damit man Freiräume für die „wirklich wichtigen Lebensziele“ hat. Wie der leitende Arzt eines Krankenhauses, der dadurch plötzlich Zeit hat, jede Woche mit dem Rennrad unterwegs zu sein.

Und was ist mit den Erwartungen, die von oben und unten an den Manager gerichtet werden? Da muss er lernen, auch mal „Nein“ zu sagen. Schon klar, das wird er wissen. Wo macht er das? Im Feedback-Gespräch mit seinem Chef. Und nach unten werden Aufgaben delegiert, man muss ja schließlich nicht alles selbst machen.

Mal im Ernst: Natürlich ist jeder seines Glückes Schmied, man hat immer die Wahl, niemand muss den Job machen. Die Frage ist aber vielleicht, ob diese Jobs so sein müssen, wie sie sind. Das wird ganz am Ende des Beitrags deutlich. Da stellte jemand ihren Job tatsächlich um, übertrug Mitarbeitenden mehr Verantwortung, mit der Folge, dass sie selbst, aber auch das Team selbstbestimmter und motivierter arbeiten konnten. Es geht weniger um das „Nein-Sagen“, sondern darum, Arbeit insgesamt anders zu organisieren. Schön, wenn man das selbst in der Hand hat. Wenn das nicht zugelassen wird, bleibt tatsächlich nur die Kündigung. Oder eben sich klar zu machen, dass es einem trotz aller Belastung doch noch gut geht, verglichen mit anderen. Was vor Burnout aber kaum schützt …

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