3. Februar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Sehnsucht nach dem großen Ding

INSPIRATION: Reinhard Sprenger hat mal wieder zugeschlagen und erklärt uns, was disruptive Innovationen wirklich sind und ob es erstrebenswert ist, diesen auf die Schliche zu kommen. Antwort: Nicht unbedingt.

Es ist wie so oft: Da hat jemand einen neuen Begriff kreiert und alle Welt huldigt dem neuen Helden. Von disuptiven Innovationen spricht man, wenn ein ganz neues Produkt oder eine neue Dienstleistung entsteht, die ein altes Geschäftsmodell in kürzester Zeit pulverisiert. Naja, etwas flapsig ausgedrückt. So wie die digitale Fotografie die schönen alten Papierbilder, das iPhone die Tastenhandys, die Musik-Downloads die Plattenindustrie.

Klar, so etwas gibt es. Gab es schon immer. Aber muss man deshalb unbedingt dieses nächste große Ding anstreben? Es gibt ja auch noch andere Innovationen: Zum Beispiel die effiziente, die höhere Leistungen zu geringenen Kosten ermöglicht. Oder die nachhaltige Innovation, die gute Produkte noch besser macht. Mit beiden kann man gutes Geld verdienen, allerdings vielleicht nicht auf die Schnelle das ganz große Geld machen.

Und überhaupt: Auch wenn solche disruptiven Innovationen natürlich besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und ihre „Erfinder“ gefeiert werden: Sie machen nicht den großen Teil der Neuerungen aus, sondern tragen nur 13 % (zwischen 2003 und 2013) zum Wirtschaftswachstum bei. Es sind nach wie vor die kontinuierlichen Verbesserungen, die den Wohlstand mehren.

Sie wollen es dennoch versuchen? Sprenger erklärt, worauf es ankommt. Suchen Sie „die Frage hinter der Antwort„. Schwierig, oder? Es geht nicht darum, ein Produkt zu entwickeln oder eines zu erfinden, das der Kunde braucht. Es geht darum, herauszufinden, was der Kunde eigentlich will. Und das, obwohl er das selbst noch gar nicht sagen kann. Weil er ja für die meisten Wünsche schon Antworten, sprich: Produkte hat.

Wie sollte ein Kunde nach einem Auto verlangen, wenn er doch mit Pferd und Kutsche zum Ziel kam? Wie sollte er wissen, dass er tatsächlich einfach nur jedes Musikstück hören möchte, wann immer und wo immer er sich aufhält, wenn er doch jedes Musikstück kaufen und auf dem Walkman hören konnte? Nur eben nicht wirklich JEDES zu JEDER Zeit…

Aber kann man auf solche „Lösungen“ überhaupt systematisch kommen? Geplant? Oder ergeben sie sich nicht einfach. Durch einen Gedankenblitz unter der Dusche, durch die Verbindung einer neuen Technologie mit einer alten Idee oder was auch immer?

Vielleicht hilft die Frage nach der Frage hinter der Antwort ein wenig. Das Beispiel von Sprenger ist anschaulich: Will der Kunde einen Bohrer? Oder ein Loch in der Wand? Oder eine Möglichkeit, ein Bild aufzuhängen? Oder eine schöne Wand? Allerdings: Was hätte es geholfen, wenn damals jemand gefragt hätte: Will der Mensch eine Kerze oder möchte er Licht, das man jederzeit ein und ausschalten kann? Ohne die passende Technologie wäre es wohl trotzdem bei der Kerze geblieben.

Aber schaden kann es ja nicht, die Fragen zu stellen, vielleicht verändert das Denken damit ein wenig die Richtung und Sie finden sie, die disruptive Innovation. Oder begnügen Sie sich weiter mit den den effizienten oder nachhaltiven Verbesserungen.

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