KRITIK: Was sollte jemand, der anderen etwas beibringen möchte, an Kompetenzen mitbringen? Die Zielgruppe abgrenzen, die Zielsetzung klar formulieren, sich in die Zielgruppe hineinversetzen können, relevantes Fachwissen und das notwendige Werkzeug beherrschen. Klingt nach einem Trainerprofil, oder? Vielleicht auch nach einem Lehrer?
Diese Anforderungen habe ich aus einem Beitrag über „User Generated Content“ (Wenn Nutzer Nutzen stiften). Die Idee: Wenn Unternehmen ihre Mitarbeitern in Zukunft über Lernplattformen fortbilden wollen, bietet es sich an, nicht nur von Personalentwicklern, Pädagogen, Trainern und Ausbildern Wissen und Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, sondern auch die Lernenden selbst dazu zu bewegen, Inhalte zu erstellen und diese anderen anzubieten.
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Das Wissen in den Köpfen der Mitarbeitenden
Die genannten Tools sind die stets gleichen: Online-Foren, Wikis, Weblogs und Co. Die Annahme lautet: In den Köpfen der vielen Mitarbeiter steckt bisher ungenutzes Wissen und Können, das doch endlich auch anderen zugänglich sein sollte. Sie wissen zudem viel besser, was sie und ihre Kollegen benötigen. Sie können ihre Beiträge auch schneller und vor allem kostengünstiger zur Verfügung stellen. Noch ein Vorteil: Das motiviert alle Beteiligten viel stärker. Eine Studie zeigt, „dass vor allem Produkttrainings, Trainings zu administrativen Aufgaben sowie zum Kundenservice und Vertriebstrainings geeignet sind.“
Womit wir bei den Erfolgsfaktoren sind – zum Beispiel die oben genannten. Da runzelt der Leser zum ersten Mal die Stirn: Selbst viele Trainer und Personalentwickler tun sich schwer, diese Anforderungen zu erfüllen. Nun soll das von den Kollegen geleistet werden? Die weiteren Faktoren sind: Es sollte nicht viele verschiedene Plattformen geben, sondern die verschiedenen Inhalte für alle Zielgruppen müssen auf einer einzigen Plattform zur Verfügung stehen. Sonst suchen die Mitarbeiter vergebens und nutzen das Angebot nicht. Die Führungskräfte müssen die „Lehrkräfte“ unterstützen, ihnen Zeit einräumen, um die Inhalte zu erstellen und diese Aufgaben wertschätzen. Und die Nutzer selbst? Sie müssen von sich aus motiviert sein zu lernen und (Mit)Verantwortung für ihre Entwicklung übernehmen.
Da staunen wir nun wirklich – wie war das denn bisher? Wer in Trainings „geschickt“ wurde, hatte keine Mitverantwortung? Musste nicht von sich aus motiviert sein? Für mich klingt das alles sehr ähnlich den Forderungen und Ansprüchen, die in den Anfangszeiten des „Wissensmanagements“ genannt wurden – inklusive der Tools und der Anforderungen an Führungskräfte. Auch damals schon wollte man, dass Mitarbeiter ihr Wissen allen anderen elektronisch zur Verfügung stellen. Warum sollte das jetzt besser funktionieren?