21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Wie ein Zaubertrank

PRAXIS: Menschen, die darauf vertrauen, dass sie aufgrund eigener Fähigkeiten schwierige Herausforderungen meisten werden, besitzen eine entsprechende Selbstwirksamkeitserwartung, Wo genau der Unterschied zum Begriff „Selbstvertrauen“ liegt, ist mir nicht ganz klar, aber das ist auch nicht entscheidend. Wichtiger ist die Frage, ob es möglich ist, diese „Ressource“ zu stärken. Vier Quellen gibt es hierfür laut Albert Bandura. Sie werden von Carmen Unterholzer in der managerSeminare ausführlicher dargestellt – mit der Empfehlung, sie „schreibend zu reflektieren„.

Wer über eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung verfügt, ist optimistischer, kann besser mit Rückschlägen umgehen, körperliche Schmerzen besser ertragen, ist beruflich erfolgreicher – kurzum: Sie verfügt über einen wahren Zaubertrank. So weit die Theorie. Wohl dem, der damit ausgestattet ist. Der Trank speist sich aus vier Quellen, für die man etwas tun kann. Gleich vorweg: Das ist ist nicht mal so eben erledigt. Wie alles, was uns prägt und geprägt hat, dürfte auch die Selbstwirksamkeitserwartung ziemlich stabil sein, und die folgenden Übungen werden hieran auch nur etwas ändern, wenn wir sie regelmäßig durchführen. Am besten schriftlich, daher der Titel „Schreibend stärker werden“.


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  1. Die erste Quelle sind eigene Erfolge. Wir sind gewohnt, unser Hirn in Gang zu setzen, wenn es ein Problem zu lösen gibt. Sobald wir es geschafft haben, wenden wir uns dem nächsten zu. Soll heißen: Wir nehmen uns zu wenig Zeit, den Erfolg zu genießen und auf unser „Selbstwirksamkeitskonto“ einzuzahlen. Oft tendieren wir dazu, Erfolge klein zu reden, weil wir uns vor allem mit anderen vergleichen. Egal, was wir geschafft haben: Es gibt immer jemanden, der noch Größeres vollbracht hat. Mit diesen „unfairen“ Vergleichen werten wir unsere Erfolge ab. Stattdessen sollten wir das Erreichte nur mit eigenen Ergebnissen und Erfahrungen vergleichen und hieraus Rückschlüsse ziehen, sonst ziehen uns die Vergleiche eher runter, was für das Selbstvertrauen eher schädlich ist.
    Also: Erinnern Sie sich an ein Erfolgserlebnis, beschreiben Sie es möglichst genau, vor allem Ihren Anteil an dem Gelingen und was das über Ihre Fähigkeiten aussagt. Mit Erfolgserlebnis sind hier alle Dinge gemeint, die uns gelingen – ob ein gutes Gespräch, eine leckeres Gericht, die Beilegung eines Streits, ein abgeschlossenes Projekt…
  2. Sodann können wir auch von den Erfolgen anderer profitieren. Nicht, indem wir schauen, was irgendwelche Helden besser können als wir, sondern indem wir darüber nachdenken, wie Menschen, die uns ähnlich sind, vergleichbare Herausforderungen bewältigen. Also auch hier nicht in den Fehler zu verfallen, deren Erfolge runter zu machen nach dem Motto: „Na, die hat nur Glück gehabt!“, sondern aufzuschreiben: Wie ist ihr das gelungen? Was sagt das über ihre Stärken aus? Welche vergleichbaren Fähigkeiten habe ich bzw. mit welchen Stärken könnte ich das auch schaffen?
  3. Unterstützende Hinweise durch andere sind eine weitere Quelle. Wie oft erfahren wir verbale Anerkennung und spielen diese herab nach dem Motto: „Ach, das war doch keine Kunst!“ oder „Das hätte doch jeder geschafft!“ Achten Sie mal auf Ihre Reaktionen, wenn Sie Lob erhalten. Freuen Sie sich und reden Ihren Anteil nicht klein. Als schriftliche Übung notieren Sie sich Äußerungen, mit denen andere Ihre Erfolge honorieren.
  4. Und schließlich widmen Sie körperlichen Hinweisen vor einer Herausforderung mehr Aufmerksamkeit bzw. interpretieren Sie diese anders. An einem Beispiel: Sie wissen, es steht Ihnen ein schwieriges Gespräch bevor. Es gilt z.B. ein Missverständnis auszuräumen, das könnte auch in einem Streit enden. Verständlich, dass Sie unruhig sind, die Unruhe macht sich im Bauch bemerkbar. 
    Nun versuchen Sie, dieses Signal umzudeuten, nämlich als Vorbereitung zur Meisterung der Situation oder gar als Vorfreude, denn diese äußert sich oft ähnlich.
    Erinnern Sie sich also an solche Situationen, in denen Sie vor einer Herausforderung standen: Wie hat Ihr Körper sich hierauf vorbereitet? Was war daran spannend bzw. aufregend? Woran haben Sie gemerkt, dass dies nicht nur Unsicherheit oder Angst war, sondern auch ein Stück Vorfreude?
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