1. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Zum Führen geboren?

Ein typisches Experiment der Hirnforschung: Man lässt Menschen Entscheidungen treffen, während man die Aktivitäten im Hirn aufzeichnet. Und siehe da: Wer gerne Verantwortung übernimmt, der aktiviert dafür Hirnregionen, die für die Einschätzung von Risiken zuständig sind. Was bedeutet das?

Laut Neurobiologe Henning Beck, der darüber in seiner Kolumne in der Wirtschaftswoche berichtet (Chef im Kopf), deutet das darauf hin, dass „sich schon in Denkmustern zeigt, wer für Führungsaufgaben geeignet ist – und wer nicht„. Was jetzt erst mal nicht wirklich verwundert, oder? Das Menschen mit Führungsverantwortung anders denken als jene, die dazu keine Lust haben, finde ich nicht so erstaunlich.


Anzeige:

Veränderungen gemeinsam bewusst zu gestalten und das komplexe Zusammenwirken aller Beteiligten wirksam zu verzahnen, damit sie ein Unternehmen voranbringen - dabei begleitet Gabriele Braemer mit clear entrance® seit über 20 Jahren Organisationen rund um den Globus. Mit strategischem Know how, methodischer Vielfalt und einem echten Interesse für Ihr Anliegen. Zur Webseite...


Das Experiment dahinter: Die Teilnehmer sollten in einem Spiel, bei dem sie Punkte gewinnen konnten und am Ende ein Geldbetrag winkte, zwischen unterschiedlich riskanten Entscheidungen wählen. Das Interessante daran: Wenn die Teilnehmer wussten, dass nur sie allein vom Ergebnis profitierten und somit auch niemand anders „zu Schaden“ kommen konnte, gingen sie höhere Risiken ein. Mussten sie allerdings für andere mitentscheiden, waren sie deutlich vorsichtiger, riskierten also weniger.

Was das mit Führung zu tun hat? Es gab in dem zweiten Teil des Experiments auch die Möglichkeit, die Entscheidung an die Gruppe zu delegieren. Und nun kommt’s: Diejenigen, die im wahren Leben Führungsaufgaben wahrnehmen, gingen auch für die Gruppe höhere Risiken ein, d.h. sie übernahmen eher Verantwortung für die ganze Gruppe.

Ob das daran liegt, dass sie es gewohnt sind, für andere zu entscheiden oder ob es anders herum ist – dass sie Führungsaufgaben haben, weil sie in der Lage sind für andere zu entscheiden – lässt sich damit sicher nicht klären.

Für mich hält das Beispiel noch eine ganz andere Erkenntnis bereit. Es zeigte sich nämlich, dass beide Gruppen – also diejenige, die für andere entschied und diejenige, die lieber delegierte – gleich „erfolgreich“ waren. Sie sammelten am Ende gleich viele Punkte. Das ist erst mal beruhigend, denn dann können wir ja mit beiden Typen von Führungskräften leben: Mit denen, die einfach mal entscheiden und damit anderen diese Entscheidung abnehmen und mit jenen, die Entscheidungen an die Gruppe weitergeben. Und wer – wie ich – es nicht so schätzt, dass man über seinen Kopf hinweg entscheidet, der sucht sich Organisationen, in denen man das erst gar nicht von Führungskräften erwartet.

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert