26. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

92 Geschichten

INSPIRATION: Mal angenommen, die Tatsache, dass jemand Führungskraft wird, hat tatsächlich etwas mit früheren Erfahrungen zu tun: Welche könnten das sein? Bei Interviews mit 92 Führungspersönlichkeiten zeigten sich vier zentrale Themen, die sich durch ihr Leben ziehen und damit auch den Werdegang beeinflussen (Wie wurden Sie, wer Sie sind?).

Die Fragestellung war einfach: Die Befragten sollten von ihrem Werdegang erzählen, vor allem dazu Stellung nehmen, wann sie sich selbst zum ersten Mal als Führungskraft empfunden haben. Daraus wurden vier Themen extrahiert, als da wären:


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  1. Persönlichkeit: Einige erzählten, dass sie schon seit Kindheit als Anführer agiert hätten, etwa weil sie Mannschaftsführer waren, über die Spiele bestimmten, anderen Ansagen machten oder früh als Unternehmer agierten. Sie beschreiben sich als selbstvertrauend und optimistisch, ihren Führungsstil als inspirierend.
  2. Engagement: Diese Menschen beschrieben, dass sie sich schon immer für bestimmte Themen engagiert hätten. SIe wollten Dinge bewegen, ändern, aufbauen, besser machen und sammelten zu diesem Zweck andere hinter sich. Sie beschreiben ihren Führungsstil als moderierend, sie legen Wert auf Gemeinschaft und binden andere ein.
  3. Pflicht: Die dritte Gruppe hatte immer das Gefühl, sich kümmern, ihr Team beschützen, Aufgaben für andere zum übernehmen zu müssen. Irgendwann stellten sie dann fest, dass sie mit diesem Verhalten aufgestiegen waren, weil alle sie brauchten. Ihr Stil ist von Kontrolle und Unterstützung anderer geprägt, der Stil eher paternalistisch.
  4. Akzeptanz: Diese Gruppe schließlich stellte irgendwann fest, dass andere sie um ihre Meinung bat, um Unterstützung und Hilfe, und auf diese Weise nach und nach in die Rolle schlüpfte, ohne dies konkret angestrebt zu haben. Der Führungsstil ist eher teamorientiert sein, wobei die eigenen Bedürfnisse unter die der anderen gestellt werden.

Was folgt daraus? Zumindest die Erkenntnis, dass es nicht DIE Führungspersönlichkeit gibt – was wir aber schon ahnten. Zum anderen, dass die Art und Weise, wie Menschen in Führungsrollen geraten, etwas mit dem späteren Führungsstil zu tun hat. Was nun auch nicht weiter verwunderlich ist.

Geschichten als Filter der Biografie

Die Autoren ziehen noch einen anderen Schluss: Die Geschichten, die wir über uns erzählen, sollten uns sehr bewusst sein, denn sie wirken wie ein Filter. Wir werden die jeweiligen Situationen danach beurteilen, ob sie zu unserer persönlichen Geschichte passen. Und z.B. auch nur dann eine Führungsaufgabe übernehmen, wenn wir damit unsere Erfahrungen fortsetzen. Oder aber es besteht die Gefahr, dass wir andere nur dann zu Führungskräften machen, wenn ihre Geschichte unserer eigenen ähnelt. Dann gibt es irgendwann nur „Anführer“ oder nur „Kontrolleure“ in der Organisation.

Auch keine weltbewegende Erkenntnis, dass Führungskräfte vor allem ihnen ähnliche Persönlichkeiten in Positionen befördern. Der Rat der Autoren: Wir sollten uns zunächst unserer Geschichten bewusst werden und diese z.B. einem Mentor oder Coach erzählen. Und dann sollten wir experimentieren mit Geschichten, z.B. was wäre, wenn ich mich nicht von Anfang an wie ein Anführer verhalten hätte, sondern von anderen um Rat gefragt worden wäre? Was könnte ich ändern, wenn ich so eine Art von Führungskraft sein möchte?

Läuft also darauf hinaus, sich in Selbstreflexion zu üben. Da kann die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte sicher nicht schaden. Für Coachs können die Erkenntnisse der Untersuchung Anhaltspunkte bieten, sich den Werdegang ihrer Coachees ein wenig genauer anzuschauen.

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