INSPIRATION: Alles ist agil, warum dann nicht auch das Change-Management? Immer mehr Berater bieten also agiles Change-Management an, aber was genau soll das sein? Zwei Berater von SAP haben sich dazu in der OrganisationsEntwicklung Gedanken gemacht (Agiles Change Management). Sie unterscheiden drei Möglichkeiten:
- Change without Agile: Zur Zeit und wohl auch in Zukunft wird es Veränderungsprojekte geben, bei denen Agilität keine Rolle spielt. Wenn Unternehmen fusionieren zum Beispiel, sich neu aufstellen, ihr Geschäftsmodell verändern, die Kosten senken wollen usw. Hier wird das klassische Change Management, von oben organisiert, gründlich geplant, von umfassenden Kommunikationsprozessen begleitet, nach wie vor seinen Platz haben.
- Change to Agile: Gemeint sind Veränderungsvorhaben, die genau darauf abzielen, eine Organisation beweglicher, flexibler, weniger hierarchisch, kundenorientierter zu machen.
- Change within Agile: Hier sind Veränderungen gemeint, die in Unternehmen stattfinden, die bereits agil aufgestellt sind. Die Vorgehensweise dürfte sich deutlich vom klassischen Change-Management unterscheiden. Die Autoren erwarten, dass die Veränderungen hier eher kurzfristig als langlaufend sein werden, eher themen- als projektbezogen, die Mitarbeiter Veränderungen gewohnt sind und es interne Experten hierfür gibt (z.B. Scrum Master), dass es eher um schnelle Wirkungen als lange Planungen geht, es weniger darauf ankommt, Veränderungsbereitschaft zu erzeugen, sondern eher im Gegenteil: Change-Manager mehr zum Stabilitätsmanager werden. Und dass es wohl weniger darum gehen wird, Widerstände zu überwinden als die grundsätzliche Veränderungsbereitschaft aufrecht zu erhalten.
Was den „Change to Agile“ betrifft, so sei dieser auf einem Kontinuum zwischen 1 und 3 angesiedelt. Soll heißen: Er wird mit Methoden sowohl des klassischen als auch des agilen Wandels betrieben.
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Was bedeutet das nun für für den Begriff „Agiles Change-Management“? Die Empfehlung ist wohl, ihn zu begrenzen auf Veränderungen in agilen Unternehmen, während die Veränderung hin zu agilen Unternehmen noch mal etwas anderes ist. Wer Organisationen dabei begleiten will, sollte sowohl Ahnung vom klassischen als auch vom agilen Change haben, sprich: Wissen, wie Veränderungen nun mal in hierarchischen Organisationen vonstatten gehen als auch, wie agile Organisationen funktionieren. Er muss sich in agilen Konzepten auskennen und Erfahrungen mit agilen Methoden haben, „ausgeprägte Coaching- und Supervisionskompetenz“ und Flexibilität aufweisen. Und „eine hohe IT-Affinität“ haben, denn „Agilität und Digitalisierung gehen oft Hand in Hand“.