24. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Atmende Arbeitszeitmodelle

INSPIRATION: Wenn man in einigen Jahren zurückblickt und die vorherrschenden Themen analysiert, wird der Arbeitsort für die erste Hälfte der 20er-Jahre sicher ganz oben landen. Wobei sich der Fokus inzwischen weitet und nicht mehr nur noch vom Homeoffice die Rede ist (Hallo? Bist du drin?) Je nach Branche arbeitet inzwischen ca. ein Viertel der Belegschaft zeitweise von zu Hause aus, 12,3% der eingerichteten Büros bleiben ungenutzt. Die Beschäftigten wünschen sich im Schnitt 1,6 Tage Homeoffice, die Unternehmen wollen nur 0,7 anbieten.

Solche Zahlen sagen aber nicht allzu viel aus, denn die Bandbreite ist groß. Homeoffice oder Büro – die Frage greift zu kurz – es gibt viele Spielarten, und ob jemand mit seinem Arbeitsort zufrieden ist, hängt eben auch an vielen Faktoren. Sicher ist nur, dass der Ort in Sachen Wohlbefinden eine große Rolle spielt. Wobei die einen zwar in der Firma sitzen möchten, aber dort möglichst ungestört. Die anderen schätzen die Umgebung – z.B. ein attraktives Stadtzentrum mit netten Cafés, die zu Pausen einladen, aber auch zum Weiterarbeiten. Und wieder andere lieben die Abwechslung, möchten sowohl von zu Hause als auch im Büro arbeiten, aber möglichst wenig pendeln.


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Verschiedene Anforderungen

Da dürfte es schwer fallen, das richtige Angebot zu entwickeln. Wie denn auch? Wenn man versucht, allen individuellen Wünschen gerecht zu werden, wird der Personaler bzw. der Facility-Manager schnell verzweifeln. Diejenigen, die hier zu Wort kommen, fühlen sich durch die Komplexität der neuen Arbeitswelt durchaus „geschlaucht“. Dazu kommt ja noch: Wenn man es jedem recht machen will, erhöht das ja nicht unbedingt die Zufriedenheit. Irgendwie muss ja auch die Zusammenarbeit funktionieren. Da hilft der schönste Arbeitsort nicht, wenn immer dann, wenn die anderen zu den Zeiten, wenn man selbst vor Ort ist, gerade lieber von zu Hause aus aktiv sind – warum auch immer.

Eine Vorgabe für alle – das dürfte sich herumgesprochen haben – ist kaum der richtige Weg. Dennoch: Die Menschen wünschen Spielregeln, und manch einer ruft dann nach der Ansage von oben. Die Regeln im Team zu entwickeln und sich zu verständigen, möglichst auch noch mit anderen Teams, ist aufwändig und anstrengend. Hier wäre ein Ansatzpunkt, denke ich. Personaler sollten sich nicht damit abmühen, alle möglichen Systeme zu erfinden, sondern Teams bei den „Verhandlungen“ und Absprachen unterstützen. Und nicht verzweifeln, wenn das nicht auf Anhieb klappt. Auf diese Weise könnten sie auch verhindern, dass nicht das passiert, was wohl schon vorgekommen ist: Dass ein Team eine Kollegin aus einem anderen „abwirbt“ mit einem besseren Angebot, etwa mehr Zeit im Homeoffice.

Neue Chancen

Für eine ganz andere Gruppe bieten die neuen Arbeitsbedingungen große Chancen: Menschen mit Behinderungen. Von einem, dem das Homeoffice eine Karriere ermöglicht hat, ist in einem anderen Beitrag die Rede (Barrierefrei im Kopf). Sein Umfeld ist perfekt auf ihn abgestimmt, so wie es in einem Büro kaum möglich wäre. Nachvollziehbares Beispiel: Menschen mit Sehbehinderungen profitieren davon, dass immer mehr auf das papierlose Büro umstellen, am Bildschirm lässt sich die Schrift beliebig vergrößern.

Steigen also mit dem Homeoffice die Chance für solche Menschen? Sollte man meinen, doch die Zahlen in Deutschland lassen nicht darauf schließen. Während in der Schweiz die Erwerbstätigenquote nur 16 Prozentpunkte unter der aller Beschäftigten liegt, sind es in Deutschland 30 Prozentpunkte.

Die Gründe sind wohl vielfältig: Die Jobs passen zum Teil nicht, 11% der Menschen mit Behinderung haben immer noch keinen Computer, und tatsächlich kennen viele Unternehmen die vielen Fördermöglichkeiten bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen immer noch nicht. Da sind die Führungskräfte bzw. die Personalmanager gefragt: Sie sollten genauer hinschauen und die Bedürfnisse dieser Zielgruppe genauer anschauen. Der aktuelle Fachkräftemangel könnte hier für frischen Schwung sorgen.

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