INSPIRATION: Es gibt Arbeitgeber, die genießen einen hervorragenden Ruf, was mitunter erstaunt. So stehen bei Absolventen seit Jahren die Automobilhersteller an oberster Stelle, obwohl sie mit ihren Produkten ständig alle Autobahnen und Innenstädte verstopfen. Beim Discounter zu arbeiten hingegen ist nicht sonderlich begehrt und schadet zudem der Karriere.
Dazu gibt es zwar keine Studie, aber die Parallelen sind naheliegend. So wie ein ausländischer Name im Anschreiben oder ein unvorteilhaftes Foto dafür sorgen können, dass man erst gar nicht in die engere Auswahl kommt, so dürfte es alles andere als leicht sein, die erste Hürde beim Personaler zu überspringen, wenn man bei Lidl oder Kik beschäftigt war. Vermuten zumindest die Fachleute in einem Beitrag der Wirtschaftswoche (Von Lidl zu Louis Vuitton).
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Warum ist das so? Die Discounter haben sich das Image eines Billiganbieters hart erarbeitet und standen in der Vergangenheit nicht gerade für eine mitarbeiterfreundliche Atmosphäre, Stichwort Video-Überwachung. Und in Sachen soziale Verantwortung waren sie auch keine Musterknaben, siehe Arbeitsbedingungen für Arbeiter in Asien (Billig war gestern). So etwas färbt eben auch ab auf die Beschäftigten, zumindest dürfte es Personalern schwer fallen, solche Assioziationen auf Seite zu schieben, wenn sie einen Lebenslauf in der Hand halten.
Die Discounter selbst sehen sich völlig anders. Wobei sie allerdings auch gute Gründe haben, etwas an ihrem Image zu ändern. Da sie kontinuierlich wachsen und auch ins Ausland drängen, brauchen sie qualifiziertes Führungspersonal. Die Konkurrenz der Konzerne mit deutlich positiverem Image zwingt sie zu reagieren. Also bieten sie Programme für Quereinsteiger, duale Studiengänge, rasche Karriereschritte, schicke Dienstwagen und vor allem gute Gehälter – die deutlich über dem liegen, was man sonst so im Handel verdient.
Da steckt der Kandidat nun in einer Zwickmühle: Er verdient gut und kann sich rasch hocharbeiten, aber wenn er mal wechseln will, wird er schief angeguckt und vielleicht schon im ersten Durchgang aussortiert. Die Fachleute empfehlen deshalb, schon im Anschreiben gute Gründe zu nennen, warum man sich den Wechsel zutraut und welchen Beitrag man im neuen Unternehmen leisten kann. Was innerhalb der Branche vielleicht noch einfacher, aber wenn man die Branche wechselt, wohl alles andere als leicht ist.
Oder man überlegt sich vorher gut, zu welchem Arbeitgeber man geht. Auch wenn Lidl und Co. jetzt versuchen, das Billig-Image etwas abzulegen – letztlich stehen Discounter für günstiges Einkaufen, da müssen sie doch irgendwo sparen, unter anderem eben bei den Lieferanten und beim Personal. Das dort Führungskräfte deutlich besser verdienen und mit dem Rest der Mitarbeiter nicht über einen Kamm geschert werden wollen, spricht auch nicht unbedingt für den Bewerber.
Noch ein Tipp für Personaler: Bei Porsche gilt bei der Sichtung der Bewerberunterlagen das Vier-Augen-Prinzip: Wer Bewerbungen sortiert, muss einer zweiten Person begründen, warum er Bewerber ausschließt – dann könnte ein Vorurteil auffallen und korrigiert werden.