11. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Gefahr der Abhängigkeit

KRITIK: Was braucht der Manager? Coaching. Ach was, nicht nur der Manager. Im Grunde braucht es jeder von uns, denn wer kann schon von sich sagen, dass er perfekt ist? Eben. Wer also besser werden möchte im Job (oder wo auch immer) und sich einen Coach leisten kann, sollte das tun. Oder doch nicht? Es gibt nämlich unerwünschte Nebenwirkungen, wird uns in der Wirtschaftswoche erklärt (Plötzlich verunsichert).

Da ist zum Beispiel der Manager, der sich im Coaching plötzlich daran erinnert, dass er als Kind seine Mutter tot aufgefunden hat. Das wurde dann im Coaching immer wieder zum Thema, weil offenbar so manche Schwierigkeiten ihre Ursache in dem Erlebnis hatten. Hier ist mit Nebenwirkung gemeint, dass der Coachee nicht damit rechnet, auf solche Dinge zu stoßen und erst einmal verunsichert ist.


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Dann ist da der andere Manager, der regelmäßig explodiert und seine Mitarbeiter in diesen Momenten zur Schnecke macht. Angeblich ist er fachlich die Idealbesetzung für den Job, also schickt man ihn zum Coaching. Dort macht er tatsächlich Fortschritte, sein Umfeld ist angetan, aber von heute auf morgen kündigt er und geht.

Laut einer Studie von Carsten Schermuly (Erfolgreiches Business-Coaching) berichten 14% der Coachees, dass sich ihre Beziehung zum Vorgesetzten verschlechtert, 13% „haben mit sinkender Zufriedenheit zu kämpfen“.

Sind all das wirklich negative Nebenwirkungen? Wenn der Arbeitgeber das Coaching in Auftrag gibt und bezahlt, könnte man das so sehen. Aber aus Sicht des Coachees sieht die Sache vielleicht anders aus. Der cholerische Manager, der nach dem Coaching das Unternehmen verlässt, ging mit der Begründung, dass er „der Falsche für die Stelle“ sei. Verwunderlich? Kaum. Allein der Satz „Fachlich galt der Mann als Idealbesetzung“ ist schon entlarvend – warum ist er dann Führungskraft? Fehler im System.

Und Coachees, die anschließend unzufrieden mit der Arbeit sind oder Probleme mit dem Chef haben, finde ich auch nicht merkwürdig. Vielleicht wird ihnen im Coaching bewusst, was sie da so treiben, aber können oder wollen an der Situation erst mal nichts ändern.

Und was folgt daraus? Die Experten empfehlen, diese möglichen „Nebenwirkungen“ vorher anzusprechen. Angeblich trauen sich viele Coachs das nicht, weil sie fürchten, damit die Coachees abzuschrecken. Sollte man aber, „Menschen reagieren positiv, wenn wir sie vorab auf die Risiken hinweisen“, sagt Schermuly. Ich möchte ergänzen, dass man dann auch den Auftraggeber darauf aufmerksam machen sollte, dass anschließend vielleicht doch nicht alles in bester Ordnung sein könnte. Wobei vernünftige Auftraggeber das auch zu schätzen wissen sollten. Immer noch besser, der Mitarbeiter verlässt anschließend das Unternehmen als dass er zwar keine Leute mehr anbrüllt, aber dafür unzufrieden vor sich hin werkelt.

Und dann gibt es noch eine ganz böse Nebenwirkung, wobei hier der Begriff auch nicht passt. Viele Coaches erkennen nicht, wann ein Problem zu groß für sie ist und der Coachee bei einem Therapeuten besser aufgehoben wäre. Das ist aber dann keine Nebenwirkung des Coachings, sondern die Folge mangelnden Fachwissens. Sollte man aber auch drauf vorbereitet sein.

Ein letztes Risiko: Manche Coach-Klienten-Beziehung währt ein ganzes Berufsleben, da kann dann der Manager keine schwere Entscheidung mehr treffen, ohne sich vorher mit seinem Coach abzustimmen. Aber auch hier dürfte das Problem eher auf Seiten des Coachs liegen, und dieser wird kaum vorab mitteilen: „Es besteht die Gefahr, dass Sie von mir abhängig werden.“ Erinnert an Therapeuten, zu denen manche Menschen ein Leben lang gehen. Aber auch dazu gehören immer zwei.

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