21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Blockchain

INSPIRATION: Vielleicht überhebe ich mich damit. Einfach weil ich zu alt bin, nicht technik-affin genug, nicht annähernd ausreichend in Sachen IT beschlagen. Und dennoch – das Thema „Blockchain“ reizt mich. Vor allem deshalb, weil alle noch so angeblich verständlichen Erklärungen mir bisher nicht wirklich geholfen haben.

Hier also der Versuch eines ahnungslosen Laien, zu erklären, was da vielleicht auf uns zukommt. Ich gestehe, dass ich diese Neugier zu Beginn des Internets, den ich sehr bewusst mitbekommen habe, nicht besaß. Es war auf einmal da. Plötzlich konnte ich eine Nachricht per sogenannter E-Mail empfangen und eben solche Nachrichten versenden. Was mich damals gar nicht so unglaublich beeindruckt hat. Da fand ich die Möglichkeit, mit jemandem zu telefonieren und jedes Wort in dem Moment im Ohr zu haben, in dem er es ausspricht, egal wo auf der Welt er sich befand, schon erstaunlicher. Warum sollte das mit Texten also nicht gehen?

Dass man plötzlich Zugriff auf Texte bekam, die irgendwo auf der Welt abgelegt waren, man sogar in ihnen suchen konnte – das war schon was anderes. Zugegeben – bunte Bilder und Texte wurden mir schon lange vorher ins Haus geschickt, das nannte man Fernsehen. Aber ich konnte sie nicht beliebig aufrufen, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und schon gar nicht konnte ich eigene Bilder und Texte praktisch jedem Mensch auf der Welt, der einen PC besaß, zur Verfügung stellen.

Welche Möglichkeiten das bot, um eigene Inhalte zu produzieren und zu veröffentlichen, war mir ziemlich schnell klar, und ich begann mit MWonline. Wirklich verstanden habe ich die Technik dahinter nicht, und bis heute, fürchte ich, ist mein Verständnis nicht sonderlich tief.

Das neue Internet

Nun also die Blockchain. Sie soll das Internet revolutionieren. Aber was heißt „das Internet“? Sie soll alles auf den Kopf stellen, was wir bis heute in Sachen „Miteinander arbeiten“, „Waren austauschen“, „Geschäfte tätigen“, „Verträge schließen“ gelernt haben und für „normal“ halten.

Ich habe viele Diskussionen geführt und mir jede Menge Erklärvideos angeschaut – weil ich verstehen will, wie das mit der Blockchain funktioniert. Vielleicht ist das überflüssig. Ich weiß ja auch nicht wirklich, wie das Internet funktioniert. Und doch scheinen mir die Konsequenzen noch gravierender als das, was wir mit dem Internet erlebt haben, und ich möchte zumindest ahnen, was da auf mich zukommt.

Also, hier ein Versuch aus Sicht eines wirklichen Laien.

Mal angenommen, ich kaufe mir ein Auto. Der Händler berät mich und am Ende steht ein konkreter Vertrag, in dem das Modell, alle meine Sonderwünsche, Farbe, Ausstattung usw. festgehalten sind (wobei ich dazu natürlich nicht mal einen Händler benötige, das kann ich mir im Internet auch selbst alles zusammen stellen).

Nun schließe ich den Vertrag ab, die Daten werden an den Hersteller übermittelt und irgendwo wird mein Auto produziert. Der Produzent bezieht von seinen Lieferanten die Einzelteile. Jedes Teil, aber auch jedes, bis zur kleinsten Schraube ist eindeutig gekennzeichnet, hat eine eigene, unverwechselbare Nummer, die digital abgelegt ist. Allein hier kann man sich schon vorstellen, welche unfassbaren Datenmengen da erzeugt werden.

Nun werden also die Einzelteile vom Lieferanten zum Hersteller transportiert. Während das einmal in der realen Welt abläuft, findet das Ganze auch digital statt. In dem Moment, wo die Teile verpackt werden, wird ein Datensatz erzeugt, wo sie auf den LKW gehoben werden, auf das Schiff, runter vom Schiff, rauf auf den nächsten LKW, abgeladen im Werk, eintreffen im Lager, herausholen aus dem Lager, Transport zur Produktion, Einbau ins Auto… All das passiert mit allen Einzelteilen. Wobei digital festgehalten wird, wann welches Teil von wem eingebaut wurde, von wem kontrolliert wurde, von wem wann abgenommen wurde.

Und all diese Informationen sind so abgelegt, dass sich diese sich mit weiteren Wenn-dann-Regeln anreichern und erweitern lassen. Man könnte sich zum Beispiel Folgendes vorstellen:

Das Auto wird ausgeliefert, wieder wird der ganze Vorgang digital abgebildet und gespeichert – vom Verladen über das Verschiffen bis zur Auslieferung. Natürlich wird auch die Anmeldung beim Straßenverkehrsamt, das Nummernschild, die Versicherung – alles wird automatisch aufgezeichnet und gespeichert. Und selbstverständlich auch die Bezahlung. Wenn das Auto bei mir vor der Garage steht, wird diese elektronisch ausgelöst, das Geld fließt voll automatisch, ohne das es jemand verhindern kann, von meinem elektronischen Konto auf die Konten aller, die an dem Deal beteiligt sind: Ein Teil zum Händler, ein Teil zum Straßenverkehrsamt, zur Versicherung, zum Hersteller, zum Logistiker, zu allen Lieferanten – zu jedem, der an dem Auto mitgewirkt hat. Wobei während der ganzen Zeit natürlich überprüft wird, ob ich das notwendige Geld auch bereitgestellt habe. Und dafür muss ich keinen Finger rühren – wenn die Kette angestoßen wird, läuft alles von selbst ab.

Eine irre Vorstellung? Es geht aber noch weiter: Das Auto fährt, sendet Daten über gefahrene Kilometer, über Reparaturen, Unfälle, Verschleiß, Wiederverkauf usw. und all das wird wieder gespeichert. Wenn ich also ein gebrauchtes Auto erwerbe, kann ich seine komplette Geschichte in Erfahrung bringen – jedes Detail!

Fälschungssicher

Was hat das mit der Blockchain zu tun? Nun, alle diese Daten müssen ja irgendwo abgelegt werden. Klassischerweise würde man annehmen, dass das in einer Datenbank geschieht, so wie in einer riesigen Exceltabelle. Und die wird irgendwo gespeichert und fortlaufend ergänzt. Ist auch nicht ganz falsch, nur dass diese Tabelle nicht zentral abgelegt wird. Dann könnten ja Hacker oder wer auch immer den Zugriff hat, diese im Nachhinein verändern.

Nicht so in der Blockchain. Hier wird es nun kompliziert und übersteigt mein Vorstellungsvermögen. So viel habe ich verstanden: Alle Vorgänge werden hintereinander geschrieben, wie auf ein Blatt Papier. Wenn das voll ist, wird es verschlüsselt und abgelegt, ABER: Nicht auf einem bestimmten Server zentral, sondern auf ganz vielen Rechnern, also dezentral. Auf Rechnern von Firmen, die ihre Rechner dafür zur Verfügung stellen. Also liegt diese Blatt, der „Block“, auf ganz vielen Rechnern gleichzeitig.

Anschließend wird das nächste Blatt gefüllt, wenn der Block voll ist, wird er an den vorherigen gehängt. Dieser erhält einen Code (Hash genannt), der bei der Verschlüsselung des nächsten, neuen Blocks verwendet wird. Der Hash des vorherigen Blocks wird (so kann man sich das vorstellen) immer in den nächsten Block mit reingeschrieben. Dann kommt Block Nr. 3 mit weiteren Infos, dann Block 4 usw. usw. Es entsteht die berühmte Kette von Blocks, die Blockchain.

Warum dieses Detail? Weil es dazu führt, dass die Blöcke für immer und ewig „aneinandergekettet“ sind, deshalb „Chain“. Wenn jemand nun hingehen würde, und z.B. den Kilometerstand des Autos beim Weiterverkauf verändern will, dann liegt ja diese Information in irgendeinem der Blöcke, und diese liegen alle gleichzeitig auf ganz vielen Rechnern. Wenn er nun in den Block, auf dem der Kilometerstand abgelegt ist, eine Veränderung vornimmt, (und das müsste er gleichzeitig auf allen Rechnern machen), dann ändert sich automatisch der Code für diesen Block und die Kette schlägt Alarm, weil sich dann bei allen weiteren Blocks der Code ändert.

So ungefähr habe ich das verstanden. Wenn das einigermaßen richtig ist, dann würde die Blockchain ermöglichen, nicht nur Transaktionen fälschungssicher zu machen, sondern auch ganz viele Funktionen, die wir heute für selbstverständlich halten, überflüssig machen. Banküberweisungen wären überflüssig, das Geld (natürlich digitales Geld), wird direkt dem Verkäufer gutschrieben. Notare, die Verträge überprüfen, bräuchten wir nicht mehr. Falschgeld wird unmöglich.

Aber man kann das alles noch viel weiter denken, was ich noch gar nicht begonnen habe. Man stelle sich die Folgen im Gesundheitswesen vor. Oder auch in der Politik. Wahlen könnten über die Blockchain abgewickelt werden, eine Manipulation ist ausgeschlossen.

Wenn Sie sich jetzt fragen, wie das alles praktisch funktionieren soll, dann habe ich darauf keine Antwort. Von der Handhabung wird das sich nicht allzu sehr vom jetzigen Internet unterscheiden. Wir werden Apps auf dem Smartphone haben, das Gerät mit dem des Händlers verbinden und die Transaktionen mit einem Wischen oder Tippen erledigen.

Mein zentrales Fragezeichen im Kopf ist ein anderes. All das funktioniert ja nur, wenn jedes Bauteil im Auto einen unverwechselbaren Code hat, über den es eindeutig zu identifizieren ist. So wie jede „Geldmünze“ auch, die von einem Besitzer zum anderen wandert. Die berühmten Kryptowährungen funktionieren ja jetzt schon als Blockchain.

Aber dann muss auch jeder von uns eine eindeutige digitale Identität haben – und damit sind alle unsere Transaktionen für immer und ewig in der Blockchain, dem Internet der Zukunft abgelegt, praktisch unlöschbar. Und doch wird mir erklärt, dass die Technologie nicht zum gläsernen Bürger führt. Wie das?

Ich bin gleichermaßen fasziniert wie verunsichert. Und auf jeden Fall weiter sehr gespannt.

Kryptowährungen

Apropos Kryptowährungen: Welche Rolle spielen diese eigentlich bei all dem – abgesehen davon, dass sie selbst nach dem Muster der Blockchain funktionieren? Nun – diejenigen, die all diese Rechner zur Verfügung stellen, um die Transaktionen zu überprüfen und dabei Unmengen an Energie und Rechenleistungen benötigen, tun dies nicht umsonst. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat jedes Blockchain-Modell seine eigene Kryptowährung, in der die Betreiber der Rechner honoriert werden. Dass einige von ihnen heute hoch gehandelt werden, hat damit zu tun, dass sie vor anderen favorisiert werden. Und natürlich fleißig mit ihnen spekuliert wird.

Soweit mein erster Versuch, die Blockchain zu verstehen und zu erklären. Bin sehr gespannt auf Rückmeldungen.

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert