22. Oktober 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Eisenbahn

Boah Bahn …!

INSPIRATION: Die Deutsche Bahn dokumentierte die Korridorsanierung der Riedbahn filmisch. Was ursprünglich nur als internes Format der DB begann, geht nach seiner Veröffentlichung auf YouTube viral. Und erntet Beifall.

Die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist eine der wichtigsten Bahnstrecken des Landes: 70 Kilometer, die saniert werden müssen. Das bedeutet: Fünf Monate Großbaustelle. Die Sanierung soll im Jahr 2024 in einer so kurzen Zeit, wie man es vorher nicht für möglich gehalten hätte, vonstattengehen. „Bis zu 800 Personen aus internen Abteilungen und Geschäftsfeldern sowie von externen Dienstleistern mussten koordiniert zusammenarbeiten, unterschiedliche Prozesse übersetzt, parallelisiert und aufeinander abgestimmt werden. Alles unter enormem Druck.“ Ein scheinbar unmögliches Projekt: Viermal so schnell bauen wie normal.


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Im Veränderungsmanagement des Konzerns entstand die Idee für eine Dokumentation (Wie visuelles Storytelling Wandel beschleunigt). Eine Verzweiflungstat. Denn die lähmende Grundstimmung bei der Bahn selbst und im Land allgemein ist ja bekannt. Immer wieder die Prophezeiung: Alles werde immer schlechter. Und es sei für das Richtige doch eh zu spät.

Sanierung im Sauseschritt

Die Riedbahn war die erste Sanierung dieser Form. Die Bahn hatte zum ersten Mal eine hochfrequentierte Verbindung komplett vom Netz genommen. Ein Pilot für weitere 40 viel genutzte Strecken, die in den kommenden Jahren ähnlich saniert werden sollen.

Die Dokumentation „Bahnsinn Riedbahn“ entsprang offenbar einem guten Timing, und fand den richtigen Ton. Sie begeisterte zunächst die Beteiligten. Holte sie raus aus der Defensive und spornte sie zu selbstbewusstem Handeln an. Es gelang, Transparenz herzustellen und damit den Glauben an das Gelingen zu pushen.

Die Häme wäre sicher gewesen

Autor Jan Rentzow nennt das Erfolgsrezept: Radikale Authentizität. „Die Serie schildert mit allem Mut zu Fehlern und großer Selbstkritik, was ist. Nichts wird inszeniert, gelöscht, trotz aller Höhen und Tiefen. Als der Bahnchef im Bordbistro keinen Kaffee bekommt, ist die Kamera dabei.“ Manche nennen es Storytelling, manche PR. Im Zentrum stehen immer die Menschen. Und das macht es so glaubwürdig: Widersprüche und Widerstände, Restriktionen und Respekt. Allein auf YouTube wurden die sieben Teile der Serie bisher über 3 Millionen Mal geklickt.

Die Riedbahnsanierung wurde zum Referenzprojekt für Großprojekte in Deutschland. Und eines für Storytelling als Teil des Change-Managements. – Wobei: Hier zeigt sich wieder, dass vor dem Storytelling das Storylistening kommt (Zuhören lernen). Das hätte ich zu kritisieren. Es fällt kein Manna vom Himmel. Vorher sollte man darum „beten“ – also das Vertrauen der Mitarbeitenden und des Managements gewinnen. Dann – kann man immer noch den Bahnchef entlassen. Aber das ist noch einmal eine andere Geschichte … Ansonsten hilft vielleicht Humor: Boah Bahn!

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Thomas Webers

Dipl.-Psych., Dipl.-Theol., Fachpsychologe ABO-Psychologie (DGPs/BDP), Lehrbeauftragter der Hochschule Fresenius (Köln), Business-Coach, Publizist

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