27. April 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Der innere Widersacher

PRAKTISCH: Was wir als unser Selbst bezeichnen, ist in Wirklichkeit eine ganzes Team von Ichs, die andauernd miteinander reden. Manche dieser Ichs machen uns das Leben besonders schwer. Man könnte sie auch als „innere Quälgeister“ oder „innere Widersacher“ bezeichnen. Sie zu bekämpfen ist meist sinnlos, je stärker ich gegen sie vorgehe, desto beharrlicher melden sie sich.

Der erste Schritt zur „Versöhnung“ mit dem inneren Widersacher ist seine Identifikation. Ich zwinge ihn ans Licht: In welchen Situationen, zu welchen Themen meldet er sich? Welchen Namen will ich ihm geben? Wie lautet sein Text?


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Mit anderen Worten: Ich erstelle einen Steckbrief des „Übeltäters“ mit Namen, seiner „Lieblingstirade“, aber auch dem Körnchen Wahrheit, das in seinem Text steckt, sodann die unterschwellige Botschaft. Schließlich verpasse ich ihm noch ein Kostüm, um ihn mir bildlich vorstellen zu können. Das könnte dann so aussehen:

Steckbrief 
Widersacher Nr. 
Name:Katastrophenlüstling
Lieblingstirade:„Um Himmels willen, was kann da alles passieren. Nein, lass das lieber sein!“
Körnchen Wahrheit:„Es lässt sich nicht alles vorherplanen und kontrollieren, mach dich auf unerwartete Ereignisse gefasst!“
Unterschwellige Botschaft:„Das Leben ist ja so gefährlich, vermeide jedes Risiko!“
Kostüm:Grauer Anzug
Erscheinung:warnend erhobener Zeigefinger.

Wer seinen inneren Widersacher auf diese Weise enttarnt hat, dürfte damit den ersten Schritt auf ihn zu gemacht haben. Wer sodann noch die positive Absicht herausarbeitet, die diesen Quälgeist treibt, kann sich daran begeben, alternative Verhaltensmöglichkeiten zu entwickeln, die dieser Intention gerecht werden und damit den „Warner im grauen Anzug“ zufriedenstellen.

(aus Schulz von Thun: Miteinanderreden Teil 3, rororo 1998, Seite 170-177, nach Goulding 1994)

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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