PRAXIS: Das wäre was, oder? Mitarbeiter kommen in ihr Unternehmen und sehen auf einer großen Tafel, welches Team gerade an welcher Initiative arbeitet und wo diese gerade steht. Das könnte dafür sorgen, dass Doppelarbeiten vermieden und Kooperationen gefördert werden.
So eine Visualisierungstool ist Kanban, eigentlich ein alter Hut. Er stammt aus der Automobilproduktion von Toyota und hilft dort den Produktionsteams, den Überblick zu behalten, wer im Team gerade an was arbeitet und wie weit fortgeschritten die jeweiligen Arbeitsschritte sind.
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In Zeiten selbstorganisierter Teams sollte ein solches Board auch helfen, den Überblick über alle Initiativen im Unternehmen zu behalten. Empfiehlt zumindest ein Experte in der managerSeminare (Teamgrenzen agil überwinden) und hat dafür auch einige Beispiele parat. Natürlich kann dann nicht jeder einzelne Arbeitsschritt festgehalten werden, sondern nur größere Initiativen und Projekte. Das beginnt bei den strategischen Initiativen des Vorstandes und geht bis zu den Produktentwicklungsteams.
Das Board
Das Board ist möglichst einfach aufgebaut: In der ersten Spalte werden die einzelnen Teams oder Projekte aufgeführt. Nach rechts folgen dann die einzelnen Stationen wie „Next“ (nächste Schritte), Grobkonzeption, Detailkonzeption, Umsetzung, Qualitätskontrolle bis zur Evaluierung und Abschluss/Review. Wobei diese Titel beliebig angepasst werden können und sich nach der Art der Aufgaben und Projekte richten.
In den Feldern der einzelnen Spalten werden dann mit farbigen Post-its die jeweiligen Details festgehalten und die jeweils Verantwortlichen oder die zuständigen Teams markiert. Wenn sich dann die Teams regelmäßig vor dem Kanban-Board versammeln, werden sie feststellen, wo etwas stockt, wo Unterstützung angesagt ist und wo Doppelarbeiten vermieden werden können.
Die Vorteile
Noch ein schöner Vorteil: Projekte lassen sich auch unterscheiden, z.B. in interne und kundenrelevante Projekte. So könnte manche Initiative sich plötzlich als weniger priorisiert wiederfinden. Oder die Visualisierung würde ziemlich schnell zu der Frage führen, worauf man denn nun seine Energie richten möchte.
Und schließlich: Strategische Projekte, die ganz oben angestoßen werden, sind plötzlich Thema für alle Mitarbeiter, die nun auf dem Laufenden sind und mitreden können. Laut Experte Siegfried Kaltenecker ist es wichtig, ein solches Tool gemeinsam mit allen Mitarbeitern einzuführen, beginnend mit dem Status quo (Woran arbeiten wir zur Zeit und wo stehen wir?), begleitet von professionellen Enterprise-Kanban-Coaches. Vor allem wird es darum gehen, ein für das Unternehmen passendes Modell zu entwickeln.
Ich kann mir gut vorstellen, das ein solches Board wertvolle Dienste leistet. Ich kenne auch Unternehmen, die all das versucht haben, in elektronischen Rastern abzubilden, um später zur klassischen Magnetwand zurückzukehren. Die allerdings auch sorgfältig gepflegt werden muss, um nicht schon bald ein Schattendasein zu fristen. Ob so etwas auch für größere Organisationen machbar ist? Schwer vorstellbar, schon allein deshalb, weil es kaum einen zentralen Platz für ein solches Board geben wird.