REZENSION: Manfred Schwarz / Iris Schwarz – Führungskräfteentwicklung: Trainings erfolgreich leiten: Der Seminarfahrplan. managerSeminare, 2020.
Viele Führungskräfte werden anderen vor die Nase gesetzt, ohne eine entsprechende Fortbildung zu erhalten. Größere Unternehmen setzen Programme auf, die über einen längeren Zeitraum die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln sollen. Dieses Buch liefert hierfür einen Fahrplan, der Personalentwicklern helfen kann, ein solches Programm zu entwickeln. Trainer können hieraus ein Angebot stricken für Kunden, die tatsächlich bereit sind, ihren Führungsnachwuchs zu „entwickeln“.
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Das vorgestellte Programm besteht aus insgesamt fünf Modulen, gefolgt von einem eintägigen Abschluss-Kolloquium. Das Auftakt-Modul dauert drei Tage, die übrigen vier Module jeweils zwei Tage. Von einem Modul zum anderen erhalten die Teilnehmer Hausaufgaben.
Hier erkennt man schon den erheblichen Aufwand, allerdings spricht nichts dagegen, den Fahrplan auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Schon beim Überfliegen der Überschriften dachte ich, dass doch so einige Inhalte mir sehr vertraut vorkommen. Situatives Führen, das GRID-Modell, Eisberg-Modell, das Johari-Fenster, das Riemann-Thoman-Modell, Aktives Zuhören, Wertequadrat … muss man diese zum Teil veralteten Modelle wirklich noch in Führungstrainings vermitteln?
Altes und Neues
Andererseits geht es auch um Themen wie VUCA-Welt, systemisches Denken, agiles Arbeiten, generationengerechtes Führen, Change-Management – Begriffe, die zur Zeit angesagt sind. Diese Mischung wirkt, als habe da jemand aus den Archiven der Management-Trainings einige Klassiker entnommen, sie mit aktuellen Themen gemischt und daraus einen gut zu verkaufenden Cocktail gemixt.
Bevor hier ein allzu negativer Eindruck rüber kommt: Die Art und Weise, wie einzelne Themen bearbeitet werden, hört sich sehr pragmatisch an, mit hoher Teilnehmerorientierung, vielen Diskussionsrunden in kleinen und größeren Gruppen. Dazu findet man immer wieder Ausschnitte aus dem Begleitskript zu komplexeren Themen, die zur Selbstlektüre gedacht sind, aber auch den Trainern als Basis dienen, den umfangreichen Input zu ordnen und zu gestalten.
Skripte, Flipcharts und Übungen
Welchen Wert also könnte dieses Buch haben? Es enthält eine Menge theoretisches Wissen (in Form der Skripte), die passenden Flipcharts dazu mit den jeweils sinnvollen Übungen. Für jeden Tag der fünf Module gibt es einen Zeitplan, der für meine Begriffe doch ziemlich ambitioniert ist: Themen wie Feedback in 30 Minuten oder Konfliktklärung in 60 Minuten zu behandeln – wie viel kann in so kurzer Zeit wirklich vermittelt werden?
Ich würde, hätte ich noch einmal ein Führungskräfteprogramm zu entwickeln, dieses Buch als grobe Orientierung benutzen, als Anregung, wie man ein solches Programm aufbauen kann. Aber dann würde ich mit einem Auftraggeber sehr genau klären, welche Schwerpunkte er setzen möchte. Mag sein, dass es ja Unternehmen gibt, die sich einen solchen Rundumschlag für ihre angehenden Führungskräfte wünschen, damit sie mit den gängigsten Themen Bekanntschaft gemacht haben. Ob das genau diese sein müssen, die hier beschreiben werden, oder andere, die der jeweilige Personalentwickler bevorzugt, wäre dann zu klären. Für mich wäre es wichtiger, gezielt Schwerpunkte zu setzen, je nach Kultur und Werte des Unternehmens, und dann an diesen viel intensiver zu arbeiten.
Übungen aus diesem Buch in der Ideenfabrik: