20. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Flexible Alleskönner

INSPIRATION: Das klingt sehr einleuchtend: Wenn sich ständig alles verändert und praktisch kaum noch etwas vorhersehbar ist, dann müssen wir alle anpassungsfähiger, flexibler werden. Hierbei spielen Gefühle eine wesentliche Rolle. Und die Frage, wie formbar überhaupt unser Gehirn ist. 

Angeblich achten Unternehmen inzwischen verstärkt darauf, Mitarbeiter zu rekrutieren, die eben diese Fähigkeit zur Anpassung besitzen. Laut einer Umfrage nannten von 750 Führungskräften 42% Flexibilität als wichtige Eigenschaft, gefolgt von Kreativität (31%) und Loyalität (20%) (Passt schon!).


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Die Frage, was Anpassungsfähigkeit überhaupt ist, wird an einem extremen Beispiel dargestellt. Ein französischer Abenteurer stand in einer Wüste vor dem Problem, die Heringe für sein Zelt in einen steinharten Boden zu schlagen, und das bei sengender Hitze. Ein hoffnungsloses Unterfangen, bis er sich an einen witzigen Comic erinnerte, lachen musste und schon saßen die Heringe. Seine Erkenntnis: Ob ich mich an eine neue Situation anpassen kann, darüber entscheidet weniger die Ratio, sondern eher die Gefühle.

Hilft jetzt erst mal nicht so wirklich weiter. Interessant ist vor allem die Frage, ob unser Gehirn überhaupt über diese „Plastizität“ verfügt. Laut dem Abenteurer (Christian Clot), der sich dem Problem zusammen mit Neurobiologen und Psychologen widmet, können wir unser Gehirn trainieren. Alte Verbindungen werden zerstört und neue geschaffen, wenn wir das Gehirn immer wieder vor neue Herausforderungen stellen.

In einem Experiment ließ er sich mit 15 anderen Menschen 40 Tage lang in eine dunkle Höhle einsperren – in völliger Dunkelheit. Es fehlte jede Form der Orientierungshilfe, und doch passte sich die Gruppe erstaunlich schnell an die Bedingungen an.

Die Geschichte könnte man nun von vielen Seiten beleuchten. Zum einen: Wie kann ich mich selbst „beweglich“ halten? Hierzu gibt es ein paar Tipps: In neuen Situationen das negative Gefühl, das bis zum Schock gehen kann, erst einmal akzeptieren, weil es nur allzu menschlich ist. Danach aber anfangen, sich Optionen auszudenken und sich diese konkret auszumalen. Eine Vorstellung von einer möglichen Zukunft hilft ungemein. Sie sorgt für neue Energie, für Aussicht auf Belohnung und die entsprechenden Dopamin-Ausschüttungen. Und dann Schritt für Schritt vorzugehen, eine Herausforderung nach der anderen anzugehen und sich immer auf das nächste Problem zu konzentrieren. Sonst sieht man nur den schier unüberwindlichen Berg von neuen Anforderungen vor sich und fängt erst gar nicht an.

Kann man auch vorbeugend aktiv werden? Also seine Flexibilität „trainineren“, auch wenn noch keine Extremsituation eingetreten ist? Kann man, sagen die Forscher. Dazu muss man sich auch gar nicht in solch außergewöhnliche Situationen begeben. Eine neue Aufgabe, ein neuer Job wäre so eine Herausforderung, wobei das für viele vermutlich schon eine Extremsituation darstellt. Es geht aber auch im Kleinen: Klavier spielen lernen, Jonglieren z.B. Und mir fällt noch ein, dass mich ja schon der Aufenthalt in einer mir völlig fremden Stadt vor ganz neue Probleme stellen kann – wenn es mehr als ein durchgeplantes Wochenende ist. Mit anderen Worten: Neues wagen, die eigene Komfortzone verlassen.

Womit vielleicht auch die Antwort auf die Frage geklärt ist, woran man erkennt, ob jemand ein solch „flexibler Alleskönner“ ist. Man schaut in seiner Biografie nach und findet heraus, wann, wo und wie oft er sich neuen Situationen gestellt und wie er diese bewältigt hat. Sei es aus eigenem Antrieb, sei es notgedrungen. Dürfte nicht so schwer sein, entsprechende Belege zu finden. Vorausgesetzt, man fragt richtig nach.

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