INSPIRATION: Wenn es mal so gar nicht laufen will, die Not so richtig groß ist, dann entdecken die Menschen die Hoffnung wieder, selbst Wirtschaftsmagazine wie die Wirtschaftswoche beschäftigt sich mit diesem – ja was eigentlich? Hoffnung ist kein Gefühl, aber auch keine Haltung oder gar Eigenschaft. Was dann?
Gar nicht so einfach, etwas zu beschreiben, was wir alle kennen und auch regelmäßig in den Mund nehmen. Bei Wikipedia wird Hoffnung als „zuversichtliche innere Ausrichtung“ definiert, wobei noch die Erwartung hinzukommt, dass etwas Wünschenswertes eintrifft, ohne dass eine Gewissheit hierüber besteht.
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Man geht also davon aus, dass „alles gut wird.“ Oder glaubt mehr oder weniger fest daran. Was voraussetzt, dass in dem Moment, wo wir hoffen, eben nicht alles gut ist. Wie zum Beispiel in Krisenzeiten – womit wir bei Corona sind. Für viele Unternehmen und damit auch für ihre Mitarbeiter ist es alles andere als gewiss, dass es irgendwann wieder weiter geht. Wenn die Geschäfte ruhen und der Umsatz gegen Null geht, dann muss die Zuversicht schon groß sein.
Hoffnung geben
In der Wirtschaftswoche („Eine Feuerprobe“) geht es um die Frage, was Führungskräfte tun können, um ihren Mitarbeitern den Glauben an eine bessere Zukunft zu vermitteln. Nicht nur deshalb, weil sie ihnen die Ängste nehmen wollen. Sondern auch schon deshalb, weil sie die Mitarbeiter dringend benötigen, falls und wenn das Geschäft wieder losgeht. Mitarbeiter, die nicht daran glauben, werden sich rechtzeitig woanders umschauen. Und das sind dann nicht unbedingt diejenigen, die verängstigt den Kopf einziehen und sich in ihr Schicksal ergeben.
Nur wie vermittelt man Hoffnung? Zunächst muss man ja wohl selbst an die Rettung oder den Aufschwung nach der Krise glauben. Wer Hoffnung demonstriert, aber innerlich schon aufgegeben hat, der dürfte schwerlich glaubwürdig sein oder kommt damit nicht lange durch. In einem Beispiel wird gezeigt, wie ein Unternehmer allen Mitarbeitern „einen tiefen Einblick in die Unternehmenszahlen gab, tiefer, als sie es selbst Investoren zugestehen.“ Auf diese Weise ermöglicht er ihnen nachzuvollziehen, warum die Geschäftsleitung so handelt, wie sie handelt. Wäre auch ein prima Konzept für Nicht-Krisen-Zeiten, oder?
Und er hatte noch eine gute Idee: Er bietet ihnen für freiwilligen Gehaltsverzicht Optionen an, die später in Firmenanteile umgewandelt werden können. So tragen sie zur Rettung des Unternehmens bei. Und gleichzeitig vermittelt dieses Angebot allen, dass er selbst an eine Zukunft glaubt. Wenn es schief geht, haben sie allerdings alle verloren.
Hoffnung und aktiv werden
Was zum Schluss zu einem weiteren interessanten Aspekt der Hoffnung führt: Hoffen, ohne aktiv zu werden, ist vielleicht keine gute Idee. Mir fällt dazu das Bild eines Schiffbrüchigen ein: Wenn er nicht hofft, irgendwann auf offener See entdeckt zu werden, kann sich auch gleich das Leben nehmen. Aber so lange er hofft, bleiben ihm ja zwei Möglichkeiten: Sich treiben zu lassen in der Erwartung, dass ihn jemand sichtet. Oder aber in irgendeine Richtung zu paddeln und so die Chance zu erhöhen, vielleicht selbst auf Land zu stoßen.
In der Wirtschaftswoche gibt es übrigens eine interessante Rubrik mit dem Titel „Helden des Mittelstandes“. In Corona-Zeiten finden sich hier immer wieder schöne Beispiele, wie Unternehmen aus der Not eine Tugend machten. in der Ausgabe 21/2020 wird New Wave aus Heinsberg vorgestellt. Das Unternehmen stellt Aquarien her und hat in Corona-Zeiten umgestellt auf Plexiglas-Zellen für Supermärkte und Arztpraxen. Und hierfür Kunststoff in großen Mengen bestellt, ohne einen konkreten Auftrag zu haben. Ein schönes Beispiel für das „Lospaddeln“ ohne zu wissen, ob es irgendwo hin führt.
Zu viel Hoffnung ist auch wieder nicht gut, sagen die Fachleute. Wer ein allzu rosiges Bild von der Zukunft im Kopf hat und voller Zuversicht abwartet, fühlt sich zwar im Moment gut, aber verpasst vielleicht die notwendigen Schritte einzuleiten. Also auch hier ist Handeln allemal besser als nur zu hoffen …