1. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Integrativ denken

INSPIRATION: Wenn man vor einer wichtigen Entscheidung steht, deren Auswirkungen gravierend sein werden, hilft es, die gegensätzlichen Alternativen bzw. Modelle erst vollständig zu durchleuchten und zu verstehen, ehe man zu einer Lösung gelangt.

In der Wirtschaftspsychologie aktuell (Integratives Denken: Erst verstehen, dann entscheiden) erläutern zwei zwei kanadische Professoren ein Vorgehen in vier Schritten, das aufwändig klingt, aber bei wirklich wichtigen Weichenstellungen einen Versuch wert ist. Voraussetzung ist die Überzeugung, dass gegensätzliche Standpunkte nicht die Harmonie gefährden (was wir konsens-getriebenen Menschen leicht annehmen), sondern eine Chance, das eigentliche „Problem vollständig zu verstehen“. Wir sollten die gegensätzlichen Ideen als „Rohmaterial betrachten, um etwas Neues zu schaffen„. Hier kommen die vier Schritte:


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  1. Die Modelle beschreiben – soll heißen, man sucht zwei möglichst extreme Modelle, z.B. vollständige Zentralisierung der Weiterbildung gegen vollständige Dezentralisierung. Dann sucht man sich Schlüsselpersonen, also Menschen, die das Thema besonders betrifft, und untersucht, welche Vorteile diese von dem einen oder dem anderen Ansatz hätten (also nicht nach den Nachteilen schauen, diese sind in der Regel die Vorteile des gegensätzlichen Modells). Sie sollten „versuchen, sich in beide zu verlieben.
  2. Die Modelle prüfen – dazu gibt es eine Reihe von Fragen zu beantworten: Worin ähneln sich die Modelle (Frage nach den Gemeinsamkeiten) und worin unterscheiden sie sich vor allem. Von welchen Annahmen gehen sie aus? Halten diese Annahmen einer Prüfung stand? Welche kausalen Beziehungen gibt es? Und vor allem an dieser Stelle noch mal die Frage: „Was war noch mal das zu lösende Problem?“ (Manchmal verändert sich hier schon die Sichtweise).
  3. Neue Möglichkeiten erforschen – die interessante Aufgabe lautet, die Vorteile beider Modelle zu einer neuen Lösung zu integrieren. Hier helfen diese Fragen:
    • Unter welchen Bedingungen könnte man mit dem einen Modell die Vorteile des anderen erreichen?Könnte man ein neues Modell schaffen, wenn man aus beiden Modellen einen kleinen Baustein verwendet?Könnte man das Problem anders analysieren, so dass man jedes Modell eigenständig einsetzen kann?
    • Das Ergebnis ist ein Prototyp, ein neues Modell.
  4. Prototypen einschätzen – das macht man am besten, indem man Kunden einbindet, die nach Feedback sowie nach Vorschlägen gefragt werden, wie man den Prototypen noch weiter verbessern kann. Eine intererssant formulierte Fragen: „Was müsste für diese integrative Lösung richtig sein, damit sie eine gute Idee ist?“ Wenn man diese Bedingungen erfasst hat, müssen diejenigen identifiziert werden, die vermutlich der Praxis am wenigsten standhalten können – und für diese muss jeweils ein Test (Pilotversuche) entworfen werden.

Klingt doch spannend, oder? So systematisch wird man sicher nur dann vorgehen, wenn es um zentrale strategische Fragen geht. Aber dann sollte man es auch…

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