4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Jede Ausnahme ein Skandal

INSPIRATION: Alles scheint immer schlimmer zu werden – Armut, Kriege, Hunger, Klimakatastrophen, Terror, Populismus. Stimmen Sie zu? Dann liegen Sie falsch. Tatsächlich wird alles besser, nur merken wir das nicht. Warum?

Das erklärt der Soziologe Martin Schröder in der Wirtschaftswoche (Fast alles wird besser, aber niemand merkt es. Warum nicht?) und hat dazu auch ein Buch geschrieben (Warum es uns noch nie so gut ging). Die Beispiele sind auf den ersten Blick beeindruckend: Die Wahrscheinlichkeit, in kriegerische Konflikte zu geraten, ist seit 1950 um 90% gesunken. 2000 lebten drei von 10 Menschen in extremer Armut, heute noch einer. 1977 waren 24% der Länder demokratisch, heute sind es 59%.


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Es gibt auch Beispiele aus Deutschland, falls Sie denken, all das gilt für andere Länder. In den 70er, 80er und 90er Jahren gab es in jedem Jahrzehnt mehr Terroropfer als seit 2001 insgesamt. Mütter verbringen 1,5 mal so viel Zeit mit den Kindern, Väter doppelt so viel wie in den Achzigerjahren.

In Experimenten hat man Menschen jeweils drei Aussagen vorgelegt, die beschreiben, wie sich die Welt verändert. Die Menschen wählten fast immer die negativste Variante, und das war nie die richtige. Eine schöne Erklärung findet sich laut Schröder in jedem Fotoalbum: Bewahren Sie darin die negativen Erlebnisse Ihres Lebens auf? Sicher nicht. Deshalb erscheint die Vergangenheit immer deutlich positiver, wir blenden die negativen Erlebnisse aus.

Der nächste Grund: In einer Welt, in der über jede Katastrophe, jeden Anschlag, der irgendwo geschieht, berichtet wird, bekommen diese Nachrichten ein Übergewicht. Denn wo wird schon über jeden gelungenen Flugzeugstart berichtet, über jedes nicht verübte Verbrechen, über jede erfolgreiche Ernte?

Wobei der Effekt sogar verstärkt wird. Wenn die Katastrophen seltener werden oder lange ausbleiben, dann werden wir sensibler für sie. Dann ist jede Ausnahme vom (positiven) Normalzustand ein Skandal, ein furchtbares Ereignis. Das nennt man den „konzepinduzierten Prävalenzwandel“.

Noch mal aus anderer Perspektive: Wenn alles besser wird, steigen unsere Ansprüche. Das kennen wir aus unserem Alltag. Wenn sich alle ein größeres Haus leisten können und wir nur ein kleines, dann ist das ein Grund zum Verzweifeln, auch wenn unser Haus deutlich größer ist als das, welches wir uns vor 15 Jahren leisten konnten. Ein schöner Satz: Die Fortschritte verwischen ihre eigenen Spuren. „Wir denken, dass die Welt schlechter wird, während wir in Wirklichkeit nur sensibler für ihre Probleme werden.

Was folgt daraus? Natürlich nicht, sich mit allem, was wir haben, zufrieden zu geben. Die Unzufriedenheit führt zu weiterem Fortschritt. Aber vielleicht nicht zu verzweifeln. Und schon gar nicht auf die einprügeln, von denen wir annehmen, dass sie schuld sind an der (nicht vorhandenen) Misere…

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