KRITIK: Hat jemand das Buch „Das Café am Rande der Welt“ gelesen? Ich erinnere mich, dass ich es grottenschlecht fand und mich nur gewundert habe, wie vielen Menschen es offensichtlich gefallen hat. Der Autor John Strelecky erklärt nun im HBM-Interview, wie man ein sinnerfülltes Leben führt. Mit durchaus anregenden Ansätzen („Viele geben auf, bevor sie überhaupt angefangen haben“).
Es ist die Frage alle Fragen: Wie führt man ein erfülltes Leben? Hin und wieder, wenn es gerade mal nicht gut läuft, kommen die meisten von uns an einen Punkt, wo sie sich die Frage stellen, ob es das eigentlich gewesen sein soll … Dann machen sie sich auf die Suche nach einem Wegweiser – und geben bald wieder auf. Oder verschieben diese Frage auf später – um sie letztlich nie zu beantworten. Strelecky empfiehlt, sich mal zu fragen, welche fünf Dinge („Big Five for Life“) man in seinem Leben noch getan, erlebt, unternommen haben möchte, bevor man stirbt. Und sagt nicht zu Unrecht, dass die wenigsten auf diese Frage wirklich antworten können.
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„Big Five for Life“
Nun mag man darüber spekulieren, warum das so ist. Ein Grund könnte sein, dass man Angst hat. Angst, dass dabei Dinge am Horizont auftauchen, die unerreichbar erscheinen. Und dann ist die Unzufriedenheit noch größer. Also lieber sich treiben lassen und nicht völlig zufrieden, aber auch eben nicht völlig unzufrieden durchs Leben spazieren.
Wer sich aber traut, die Frage zu beantworten, wird dann trotzdem vielleicht feststellen, dass es viel zu viele Dinge gibt, die zuerst eintreffen müssen, um sich die Wünsche zu erfüllen. Da ist der Partner, der nicht mitspielt, die Kinder brauchen einen, das Haus ist nicht abbezahlt – wie soll da eine Weltreise gelingen?
Strelecky hat ein Mittel dagegen – natürlich. Es nennt es „Sampling“ – auf den Geschmack kommen. So wie man im Supermarkt ein kleines Stückchen Käse als Kostprobe bekommt und dann mehr möchte. Und ich gestehe, das hat seinen Reiz. Gemeint ist, sich Schrittchen für Schrittchen zu selbst zu motivieren. Wer also eine Weltreise machen möchte, der schaut sich erst einmal ein Video auf Youtube an von Menschen, die das geschafft haben. Keine langen Filme, nur ein paar Minuten. Dann verlängert er die Zeiten. Dann liest er ein Buch darüber, besucht er einen Vortrag eines Weltreisenden, unterhält sich mit ihm.
Mit kleinen Kostproben starten
Dann kann zweierlei passieren: Er hat so viele Informationen gesammelt und das Verlangen ist so groß geworden, dass er konkrete Schritte unternimmt, eines seiner großen Ziele in Angriff zu nehmen. Oder aber er stellt auf dem Weg fest, dass dieses Ziel für etwas anderes stand, ein Bedürfnis, das auch anders erfüllt werden kann. Oder vielleicht schon durch die Beschäftigung mit dem Ziel erfüllt wurde.
Was spricht dagegen? Gar nichts, finde ich. Ich kann mich an einen Teilnehmer in einem Seminar erinnern, der von seinem Arbeitgeber als „High Potential“ eingestuft worden war und „entwickelt werden sollte“. Er hatte sich nur selten an der Diskussion beteiligt, aber irgendwann fragte er: „Was passiert denn, wenn ich das nicht möchte? Wenn ich das, was ich tue, sehr gerne mache, darin aufgehe und vielleicht sogar bis ans Ende meines Berufslebens machen möchte?“
Ich war damals sehr beeindruckt. Und heute, gegen Ende meines Berufslebens, fallen mir auch kaum noch Dinge ein, die ich in die Kategorie der „Big Five“ einordnen würde. Ich habe aber erlebt, dass, wenn man sich diesem Gedanken auseinander setzt, tatsächlich Dinge möglich sind, die man bereits „abgehakt“ hatte. Dafür muss man aber sicher kein ganzes Buch lesen, ein guter Zuhörer reicht da schon aus …