11. Dezember 2023

Tödliche Deadlines

INSPIRATION: Feste Fristen sind wichtig, sonst wären Absprachen beliebig. Sie helfen auch, sich selbst zu organisieren und verhindern meist ein Aufschieben. Letzteres aber ist nicht immer schlecht, im Gegenteil. Nur tun wir uns schwer, um eine Fristverlängerung zu bitten.

Warum man Deadlines nicht so todernst nehmen sollte? Weil wir damit den Faktor Zeit wichtiger nehmen als die Qualität – „wir konzentrieren uns auf das leicht Messbare: Die Zeit.“ (Es gibt ein Leben nach der Deadline). Bevor wir um eine Verschiebung bitten, bringen wir den Auftrag irgendwie zu Ende, auch wenn das Ergebnis leidet – und können dies später damit begründen, dass die Deadline zu eng gesetzt war.


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Eine Studie mit 4000 Probanden hat gezeigt, dass Menschen, wenn sie die Wahl haben, auf den letzten Drücker einen Auftrag fertigzustellen oder um Verlängerung zu bitten, sie ersteres bevorzugen. Der Hintergrund ist, dass wir fürchten, schlecht dazustehen, weil wir mit der Bitte um Aufschub zugeben, dass wir „versagt haben“. Das Gegenteil ist richtig: Meist sind solche Deadlines eher Kontrollpunkte in Projekten und es schadet überhaupt nicht, wenn man Dinge später fertigstellt. Außerdem: Wer rechtzeitig um eine Verschiebung bittet, macht damit auch deutlich, dass es ihm um Qualität geht. Die meisten Führungskräfte werden dafür Verständnis haben. Noch besser ist es, sich rechtzeitig mit den Betroffenen zusammen zu setzen und gemeinsam zu überlegen, wie man den Plan neu justieren kann.

Wohlgemerkt: Es geht hier darum, bei anderen um Aufschub zu bitten, und das möglichst frühzeitig. Wer sich selbst Termine setzt und dann diese nicht einhält, der lügt sich in die Tasche, wenn er sie wieder und wieder verschiebt mit dem Argument: „Es geht mir schließlich um Qualität.“ 

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