4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Mit drei Fragen aus der Krise

Wohl dem, der in der Lage ist, eine kritische Situation in eine produktive umzuwandeln statt wie gelähmt als Kaninchen vor der Schlange zu verharren. Genau das passiert aber auch erfolgsverwöhnten Menschen. Sie reagieren auf unerwartete Rückschläge entweder völlig hilflos, weil sie solche Schicksalsschläge nicht gewohnt sind und hierauf nicht vorbereitet sind. Oder sie fühlen sich als Opfer und suchen nach dem Schuldigen – bei sich oder bei anderen.

Das Gegenmittel: Die richtigen Fragen stellen. Es gibt laut der Autoren im Harvard Business Manager (Werden Sie belastbarer!) vier typische Denkmuster, mit denen wir auf Nackenschläge reagieren. Sie laufen unbewusst ab, aber sie lassen sich ändern. Sie lauten:


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  1. Kontrolle: Wir grübeln über die Ursachen der Krise nach und versuchen, diese zu analysieren.
    Die Alternative: Überlegen, was man in diesem Augenblick verbessern kann.
  2. Einfluss: Wir überlegen, wer Schuld an dem Problem hat bzw. wer es verursacht hat.
    Die Alternative: Man konzentriert sich auf die positiven Konsequenzen des eigenen Handelns auf die aktuelle Situation.
  3. Tragweite: Wir fürchten, dass die Krise langfristige Folgen für unser ganzes Leben hat.
    Die Alternative: Man geht davon aus, dass die aktuelle Krise eine ganz konkrete Ursache hat, die man in den Griff bekommen kann.
  4. Dauer: Wir fürchten, dass die Krise und ihre Nebenwirkungen lange anhalten wird.
    Die Alternative: Man geht davon aus, dass die Wirkungen von kurzer Dauer sind.

Die Frage ist nun, wie man seinen Denkmustern auf die Schliche kommt oder noch besser: Wie man sie so verändert, dass man rasch wieder handlungsfähig wird. Die Autoren schlagen vor, allen vier Denkmustern mit drei Fragearten zu begegnen, als da wären:

Präzisierende Fragen: Diese helfen, ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten zu finden und nicht in allgemeinen Klagen zu verharren.

Imaginationsfragen: Mit ihnen lenken wir unsere Aufmerksamkeit weg von den negativen Aspekten der Krise auf ein positives Ergebnis.

Kooperationsfragen: Sie motivieren uns dazu, uns an andere Menschen zu wenden, aber nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern um gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu schauen.

Alle drei lassen sich auf die vier Denkmuster anwenden, das macht zwölf Fragen. Einige Beispiele:

Kontrolle: Welche Aspekte der Situation kann ich sofort beeinflussen, um der Krise eine positive Wendung zu geben (Präzision)? Was würde X (jemand, den ich besonders schätze) in dieser Situation tun (Imagination)? Wer in meinem Team kann mir jetzt helfen und wie kann ich ihn/sie hierfür gewinnen?

Tragweite: Wie kann ich die möglichen Nachteile der Situation reduzieren und die Vorteile maximieren, und sei es nur ein wenig (Präzision)? Welche neuen Stärken würde (unser Team) entwickeln), wenn wir diese Krise bewältigen (Imagination)? Was kann jeder von uns allein und was können wir zusammen tun, um aus der Krise eine Chance zu machen?

Dauer: Was kann ich in den nächsten fünf Minuten (Stunden, Tagen) tun (Präzision)? Wie soll mein Leben jenseits dieser Krise aussehen (Imagination)

Dringende Empfehlung der Autoren: Mit diesem „Trainingsprogramm“ nicht zu warten, bis die ganz große Krise eingetreten ist, sondern schon bei kleineren Problemen (wie ein verspäteterer Flug, ein unwilliger Kunde, ein langsamer Laptop usw.) die drei Fragetypen anwenden und die Antworten aufschreiben. Dazu sollte man sich jeweils eine Viertelstunde Zeit nehmen – was viel erscheinen mag, aber schon bald werden Sie merken, dass Sie lieber mehr Zeit hierfür hätten.

Noch ein Tipp: Es ist egal, in welcher Reihenfolge Sie die Fragen stellen. Wer vor allem mit der möglichen Dauer der Krise hadert, der beginnt eben mit den drei Fragen zur Dauer. Wer vor allem mit der entgleitenden Kontrolle ein Problem hat, mit dieser. Wobei mir der Unterschied zwischen Kontrolle und Einfluss nicht so ganz klar geworden ist und ich vermute, es genügt auch, sich den anderen drei Aspekten ausführlicher zu widmen.

All das erfordert Disziplin, aber wer etwas ändern will, kommt an regelmäßigem Training ohnehin nicht vorbei. Interessant auch für Coachs mit Klienten in Krisensituationen.

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