2. Februar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Miteigentümer Mitarbeiter

KRITIK: Besitzen Sie Aktien Ihres Arbeitgebers? Oder sind Sie stiller Teilhaber? Oder haben Sie Genussrechte? Unternehmen sollten diese Formen der Mitarbeiterbeteiligungen mehr nutzen, heißt es. Das stärkt die Motivation.

Die Idee ist wie so oft auf den ersten Blick einleuchtend: Wenn ich als Mitarbeiter ein Stück vom Unternehmen besitze, für das ich arbeite, dann habe ich ein deutlich größeres Interesse daran, dass dieses Unternehmen funktioniert, wächst und gedeiht. Schließlich werde ich am Ende belohnt, z.B. mit Dividenden, Zinsen auf meine Einlage oder einer Gewinnbeteiligung.


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Die Kehrseite: Damit werde ich Mitunternehmer und riskiere, dass mein Geld flöten geht, wenn es dem Unternehmen schlecht geht. Das sei ein doppeltes Risiko, warnen die Kritiker. Dann bin ich am Ende nicht nur meinen Job los, sondern auch mein eingelegtes Geld.

„Na und?“, denke ich. Das ist eben Unternehmertum. Wer ein Unternehmen gründet und an die Wand fährt, der ist am Ende auch Geld und Job los. Doch halt, das Bild ist schief. Als Unternehmer bestimme ich, wohin die Reise geht, treffe mehr oder weniger riskante Entscheidungen und trage dafür die Verantwortung.

Mitarbeiter, die stille Teilhaber einer GmbH sind, haben Informationsrechte, z.B. zur Ertragslage, aber sie können nicht miteintscheiden. Als Inhaber von Genussrechten haben sie keines von beiden, und wenn das Unternehmen in die Insolvenz geht, werden andere Gläubiger zuerst bedient.

Und Belegschaftsaktien? Eine feine Sache, doch ist der Aktienkurs nur bedingt vom Geschäftserfolg abhängig, sondern von vielen Faktoren, die Mitarbeiter schon gar nicht beeinflussen können. Entscheidungen in Sachen operatives Geschäft oder zur Strategie können die Aktieninhaber auch nicht treffen – höchstens auf der Aktionärsversammlung ihren Unmut äußern (aber wer würde das als Mitarbeiter wagen?).

Da spricht aus meiner Sicht nicht allzu viel dafür, dass ich als Mitarbeiter Geld in das Unternehmen meines Arbeitgebers stecke. Kein Wunder, dass diese Programme meist subventioniert werden, indem z.B. der Unternehmer beim Erwerb von Anteilen noch welche oben drauf legt. Oder Aktien günstiger als zum aktuellen Kurs ausgibt.

Dennoch werden solche Programme immer wieder empfohlen, außerdem natürlich gefordert, dass der Staat diese Anlagen stärker fördern soll.

Wäre es nicht sinnvoller, sich zu überlegen, wie man außer dem unternehmerischen Risiko die Mitarbeitern auch noch an der Verantwortung für unternehmerische Entscheidungen beteiligen kann? Dann würde doch ein Schuh draus, oder? Wer sein Geld einsetzt, sollte doch auch ein Mitspracherecht haben. Aber „viele Mittelständler haben Sorge, dass ihre unternehmerische Freiheit eingeschränkt wird, wenn sie Mitarbeiter beteiligen„, schreibt das Handelsblatt (Wenn Mitarbeiter Miteigentümer sind). Dann dürfen sie sich auch nicht wundern, wenn ihre Mitarbeiter nicht voller Begeisterung ihr Geld ins Unternehmen stecken…

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