1. Juli 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Mythos Fachkräftemangel

INSPIRATION: Es kann ja sein, dass wirklich nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen – aber das passt nicht so richtig zu einigen Zahlen. Was ist los mit den Unternehmen, die nicht die gesuchten Mitarbeiter finden?

Eine Antwort nach der Lektüre des Beitrags in der Wirtschaftswoche (Der Mythos vom Mangel) lautet: Sie zahlen zu wenig. Aber das ist zu einfach und stimmt auch so nicht, wenn man von wenigen Bereichen absieht wie Pflege, Handwerk und spezielle IT-Berufe. Hier fehlt es wirklich an Fachkräften.


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Aber die Zahlen, die man sonst so präsentiert, sind nicht allzu aussagekräftig. Dass es weniger Arbeitslose im Vergleich zu den offenen Stellen gibt, heißt nichts, weil ja auch Menschen in Arbeit auf der Suche sind. Selbst die Zahl der offenen Stellen ist fragwürdig, dann niemand kann überprüfen, wie viele Anzeigen doppelt und dreifach gezählt werden.

Was gegen den Mangel spricht ist die Tatsache, dass nur selten über Produktionsausfälle geklagt wird. Vor allem aber gibt es ein gravierendes Gegenargument: Die Löhne steigen nicht, im Gegenteil, sie sind so wenig gestiegen wie schon lange nicht mehr. Würden Unternehmen wirklich händeringend suchen, sollte die Knappheit sich hier ganz anders auswirken.

Einer der Betroffenen erzählt in dem Beitrag, dass er mit seiner jahrelangen Berufserfahrung große Probleme mit einer Neuanstellung hat – die Unternehmen suchen immer noch Leute mit eben dieser Berufserfahrung, wollen aber junge und vor allem günstige Kräfte. Und sie scheuen die langfristigen Verträge. Bedeutet: Es fehlt tatsächlich an Arbeitskräften – an jenen, die bereit sind, trotz hoher Qualifikation für wenig Geld befristet einzusteigen. Das ist in der Tat schwierig.

Und wenn man dann noch Bewerber lange warten lässt, sie wenig wertschätzend behandelt und ganze Zielgruppen ignoriert (wie Studienabbrecher, Auslandsrückkehrer und Eltern nach der Erziehungsphase), dann sollte man sich nicht wundern und schon gar nicht jammern.

Klingt, als würden vor allem die Personaler ihren Job nicht richtig machen, sondern lieber klagen, dass es keine Fachkräfte gibt. Ob da was dran ist?

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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