INSPIRATION: Man kennt das und so wird es auch an Business Schulen gelehrt: Unternehmen sind erfolgeich durch eine geniale Strategie, die nicht so leicht kopierbar ist. Kernaufgaben des Managements aber wie das Managen der Produktion, der Ziele, des Controllings und der Talente sind wichtiger als ihr Ansehen. Das behaupten die Autoren eines Beitrags im Harvard Business Manager (Die wichtigste Disziplin) und wollen das auch nach der Auswertung von Interviews in über 12.000 Unternehmen weltweit nachgewiesen haben.
Unternehmen mit hoher Managementqualität in den vier Bereichen (Produktionsmanagement, Performance-Management, Zielvorgaben und Talentmanagement) erzielen bessere Ergebnisse, wachsen schneller, haben mehr Patente, eine höhere Produktivität und geben mehr für Forschung und Entwicklung aus.
Anzeige:
Schulen Sie noch oder Koachen Sie schon? Mit den hybriden Coachingprogrammen des K-Teams zu einer gesunden und effizienten Zusammenarbeit. Wissensvermittlung, Kompetenzaufbau und Transferbegleitung im Alltag in einem Programm. Von Geschäftsführern und Personalleitern empfohlen. Jetzt mehr erfahren.
Warum hat das Management-Handwerk dann keinen besseren Ruf? Warum wird hierauf weniger Wert gelegt und weniger Energie darauf verwendet als auf das Thema „Strategie“? Die Begründungen der Autoren: Die Führungskräfte überschätzen die Qualität des eigenen Management gewaltig (Fremd- und Selbsteinschätzung klaffen weit auseinander), die Führungsstruktur verhindert ein besseres Management, insbesondere in Gründer-geführten Unternehmen, es fehlt an den erforderlichen Kompetenzen (was Aufgabe der Business-Schulen wäre) und die Unternehmenskultur steht häufig im Weg.
Zur letzten Ursache gibt es eine interessante Erkenntnis, die zwar nicht umwerfend neu ist, aber vermutlich gnadenlos unterschätzt wird: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist „Präsenz„. Die Forscher haben sich die Terminkalender von 1200 CEOs vorgenommen und festgestellt, dass dort, wo die Chefs mehr Zeit in die Belange der Mitarbeiter als in die Pflege externer Kontakte steckten, die Qualität deutlich über der vergleichbarer Unternehmen lag.
Erscheint unmittelbar einleuchtend, oder? Dort, wo sich der Chef für das interessiert, was operativ abläuft, ist auch die Qualität der Prozesse größer. „Walk the Talk“ lautet also das Erfolgsrezept. So einfach ist das? Vermutlich ja. Ich glaube, dass in der Tat Unternehmensleiter völlig falsch einschätzen, was ihre Anwesenheit, ihre Aufmerksamkeit und ihre Zuwendung zu denjenigen, die für den Erfolg der Organsiation arbeiten, bedeutet. Und das lässt sich beliebig auf jede Führungskraft auf jeder Ebene übertragen.
Insofern stimme ich den Autoren völlig zu: Das sollte man an Business Schulen lehren, und nicht ausschließlich das hohe Lied der einzigartigen, nicht kopierbaren Strategie zu singen. Denn so banal das klingt: Es ist eben alles andere als leicht zu kopieren, sich für das zu interessieren, was im eigenen Unternehmen abläuft.