INSPIRATION: Ach wüssten wir doch, wie man wirklich gute Entscheidungen trifft. Zu dumm, dass „jede Entscheidung eine attraktive Alternative zugunsten der Möglichkeit, die realisiert wird, vernichtet“. Da mag es dann helfen, wenn man mit vermeintlich deutlichen Worten eine Entscheidung festzurrt. Aber genau diese Argumente verhindern oft den Blick auf bessere Alternativen.
Klaus Eidenschink hat in der wirtschaft + weiterbildung zehn solcher Argumentationslinien, die ihm in seiner Beratungspraxis untergekommen sind, veröffentlicht (Transparenter entscheiden in der Krise). Sie zu kennen, könnte dazu führen, dass man noch einmal innehält und überprüft, was da gerade geäußert wird. Und ob man damit nicht eine Stabilität und Sicherheit verspricht, die es gar nicht gibt. Vor allem in komplexen Zeiten, in denen es eben tatsächlich „immer mehr als eine richtige Entscheidung gibt“. (Entscheidungs-Dynamiken besser verstehen). Hier kommen „Argumentationslinien“, die dazu führen, dass „Entscheidungen Opfer der eigenen Geschichte“ werden:
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10 „Argumentationslinien“
- „Wir können doch nicht alles in Erwägung ziehen!“ Alles vielleicht nicht, aber vieles, sonst wird „der Tunnelblick heiliggesprochen“. Es gilt, sehr bewusst eine Auswahl zu treffen, welche Dinge in Erwägung gezogen werden.
- „Wer das nicht mitträgt, nimmt billigend in Kauf, dass …!“ Das wird immer stimmen, so wie derjenige, der die Entscheidung mitträgt, natürlich auch etwas billigend in Kauf nimmt. Mit dem Satz werden aber die Skeptiker moralisch diskreditiert, um sie mundtot zu machen.
- „Der einzige Weg, um zum Ziel zu kommen, ist ..!“ Was in einem komplexen Umfeld natürlich Unsinn ist.
- „Wir haben gründlich diskutiert …!“ Das ist sicherlich gut, aber an sich keine Garantie für eine gute Entscheidung. Gründliche Diskussionen in einem stets gleichen Kreis bringen keine neuen Erkenntnisse und keine Vielfalt. Die Frage wäre also, ob auch die Richtigen miteinander diskutiert haben.
- „Die Experten sagen …!“ Das ist hilfreich, wenn sich die Experten einig sind. Aber gerade in unbekannten Situationen gibt es für jede Expertenmeinung auch eine Gegenmeinung, und so etwas wie Objektivität gibt es schon gar nicht.
- „Wir können nicht anders, weil …!“ Das ist so wie der „einzige Weg“. Man kann immer anders, muss dann eben andere Konsequenzen hinnehmen.
- „Es ist nichts schiefgelaufen!“ Selbst wenn eine Entscheidung nicht zu einer Katastrophe geführt hat, bedeutet das ja nicht, dass eine andere zu viel besseren Ergebnissen geführt hätte. Eine solche „Reinwaschung“ sollte man mit Vorsicht genießen. Und immer reflektieren, welche positiven und welche negativen Folgen eine Entscheidung hatte.
- „Jetzt haben wir angefangen, jetzt müssen wir es zu Ende führen!“ Kennt man aus vielen Situationen – das Gefühl nicht mehr zurück zu können. Was natürlich auch nicht stimmt und zu hinterfragen ist.
- „Im Nachhinein ist man doch immer klüger!“ Damit werden Kritiker zum Schweigen gebracht und verhindert, dass man die Erkenntnisse für die Zukunft nutzt und so tatsächlich klüger wird.
- „Natürlich wissen wir, wie schwer das für einige sein wird …!“ Damit sollen die „Opfer“ einer Entscheidung beruhigt werden, was aber eher zynisch wirkt. Denn die Entscheider selbst sind von den Folgen oft gar nicht selbst betroffen, und sie können nicht wirklich wissen, wie schlimm es wird. Besser wäre klar zu sagen, dass man die Folgen nicht komplett überblicken kann und sich trotzdem so entschieden hat.
Wenn Ihnen also eine dieser Formulierungen im Zusammenhang mit einer Entscheidung begegnet, seien Sie wachsam und schauen genau hin, was damit bezweckt wird. Lassen Sie diese Behauptungen nicht im Raum stehen, sondern nehmen Sie diese zum Anlass, sie zu hinterfragen.
5 typische Fallen
- Fehlende Vielfalt in der Entscheidergruppe, was dazu führt, dass Aspekte ausgeblendet werden.
- Vorschnelle Entscheidungen, um mögliche Konflikte zu vermeiden.
- Ausschluss von Andersdenkenden.
- Pseudo-Einigungen (die dazu führen, dass anschließend doch anders gehandelt wird).
- Bedrohungsposen, die Angst auslösen und angepasstes Verhalten fördern.