5. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Schnell und schmutzig

INSPIRATION: Wissen Sie noch was ein MVP ist? Ein „Minimum Viable Product“, also ein halbfertiges Produkt, das man Kunden präsentiert und schaut, ob sie es gebrauchen können. Um dann zusammen mit den Kunden zu überlegen, was noch zum perfekten Produkt fehlt. So funktionieren „Lean-Start-ups“. Es gibt eine Idee, die aber nicht bis zur Marktreife entwickelt wird. Sondern nur soweit, dass sie am Kunden getestet und dann in vielen Schleifen optimiert wird.

Das aber, so die Autoren im Harvard Business Manager (Schön simpel), geht noch viel schneller. Man braucht mitunter nicht mal ein halbfertiges Produkt, im Grunde überhaupt kein Produkt um zu testen, ob eine Idee erfolgversprechend ist.


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Dummys

  • Ein Storyboard: Eine Folge von Bildern, die eine Geschichte erzählen, beim fiktiven Produkt angefangen, wie der Kunde es findet und schließlich kauft. So entstand der „Urban Sports Club“. Die Gründer nutzten auch die weiteren „Tricks“, z.B. den
  • Paper Dummy: Schlicht aus Papier hergestellte, „anfassbare“ Muster wie Plastik-Dummys, die die Besucher von Fitness-Studios nutzen konnten, um auch in anderen Studios Einlass gewährt zu bekommen. So hässlich, dass man sich schämt …
  • Landingpage: Ganz schnell und schmutzig: Mit einfachen Mitteln wird eine Homepage gestrickt, die nicht viel kostet, ohne Wert auf großartige Usibility, einfach nur um zu schauen, ob Interessenten das Angebot annehmen.
  • Click Dummy, der auf der Landing-Page verwendet wird. Da kann schon mal drauf geklickt werden aber es verbirgt sich noch keine Funktionalität damit. Hauptsache man erkennt, ob der Kunde überhaupt interessiert ist.
  • Erklärvideo: So etwas nutzte z.B. Dropbox. Dort wurde erklärt, worin das Angebot bestand, das noch gar nicht existierte – es trieb die Zahl der Vorbestellungen von 5.000 auf 75.000.
  • Concierge-MVP: Das, was später mal digital erbracht werden soll, leisten hier noch für den Kunden erkennbar reale Menschen. Z.B. eine Liste von Kandidaten, die für offene Stellen interessant sind, aber nicht automatisch nach Analyse von Social-Media-Profilen erstellt wurden, sondern mühsam per Hand.
  • Das Gleiche gilt für den Wizard-of-Oz-Prototyp, nur merkt der Kunde nicht, dass (noch) Menschen dahinter stecken.

Marktforschung der anderen Art

Klingt vermutlich einfacher, als es ist. Natürlich werden in dem Beitrag nur die erfolgreichen Beispiele vorgestellt. Die Masse der Ideen dürfte sich nach einem solchen ersten Test erledigt haben. Und dann wäre die Frage, ob der Test der richtige war. Aber wie auch immer: Anders als die klassische Marktforschung haben diese „Dummys“ den großen Vorteil, dass man direkt prüfen kann, wie Kunden reagieren. Wenn sie massenhaft auf einen Button ohne Funktion klicken, macht das natürlich Hoffnung für den späteren Kaufvorgang. Und wenn sie selbst mit einer primitiven Plastikkarte Einlass in ein Sportstudio begehren – wie groß muss wohl der Andrang sein, wenn das alles professionell augezogen wird?

Ein Dämpfer für etablierte Unternehmen: Start-ups, die erst einmal nichts als eine Idee haben, können sich Dinge erlauben, die ein Hersteller von Markenartikeln kaum riskieren kann, ohne sein Image zu beschädigen. Und all die genannten Methoden kommen in erster Linie für digitale Produkte in Frage. Nämlich um zu prüfen, ob es für ein Produkt überhaupt einen Markt gibt. Lässt sich also sicherlich nicht auf jedes Produkt und jede Dienstleistung übertragen.

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