PRAXIS: Vermutlich eher Alltag denn Ausnahme – wer kennt sie nicht, die Kollegen, die nerven, einem schon den Weg zur Arbeit vermiesen und die einem keinen größeren Gefallen tun können, als möglichst oft zu fehlen? Aber das Jammern hilft nicht, ständige Konflikte zermürben. Also doch irgendwie miteinander auskommen. Aber wie?
Eine Autorin im Harvard Business Manager verrät sieben Strategien im Umgang mit schwierigen Menschen (Mit schwierigen Kollegen klarkommen), und bei solchen Versprechungen bin ich meist misstrauisch. Auch hier ist das eine oder andere eher banal, aber dann finden sich doch Ansätze, die zumindest einen Versuch Wert sind.
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Was auf jeden Fall hilft ist der Hinweis, bei sich selbst anzufangen. Denn egal wie verärgert man ist – so viel ist sicher: Die eigene Sichtweise ist nur eine von vielen. Eine schöne Frage: „Würde jemand mit anderen Werten, Erfahrungen, Hintergründen die Sache genauso sehen?“ Oder ebenso wichtig: Könnten meine eigenen Vorurteile mir einen Streich spielen? Auch eine schöne Frage: „Wäre der nervende Kollege eine Frau, älter, eine Führungskraft, anderer Herkunft – würde ich dann genauso über ihn denken, die gleichen Vermutungen anstellen, ihn genauso behandeln?“
Eigene Anteile kritisch mit anderen abgleichen
Nun ist das mit der Selbstprüfung so eine Sache, denn dabei dreht man sich schnell im Kreis und landet dann doch wieder bei der Feststellung, dass es nun mal am anderen liegt, dass es ständig zu Konflikten kommt. Dann hilft vielleicht der Austausch mit anderen. Was wir natürlich ohnehin machen, das nennt man Klatsch und Tratsch. Das hat so seine Vorteile, es sorgt für Gemeinschaft, Verbundenheit, aber es verfestigt in der Regel auch die eigene Sichtweise. Daher sollten wir uns bei aller Einigkeit vielleicht mal Menschen zum Austauschen suchen, die einem zwar wohl gesonnen sind, aber die unsere Meinung kritisch hinterfragen.
Für mich der wertvollste Tipp ist derjenige, sich klar zu machen, dass es nicht nur um unsere eigene Position auf der einen und die des „Gegners“ auf der anderen Seite geht, sondern es noch eine dritte Position gibt: Die Beziehung zueinander und deren Dynamik. Mit dieser Sichtweise können wir aufhören, den anderen bzw. sein Verhalten ändern zu wollen, sondern uns mit dieser dritte Position zu beschäftigen, uns also überlegen: „Wie lösen wir das Problem zwischen uns beiden?“
Dabei nützt es sehr, wenn wir uns Klarheit über unsere Ziele verschaffen. Was genau wollen wir erreichen? Schreiben Sie sich auf, was Ihre wichtigsten Ziele sind und konzentrieren sich darauf, was sie dafür von dem Kollegen benötigen. Dann wird sich Ihr Fokus auf das Ziel und weniger auf den problematischen Kollegen richten.
Und schließlich: Neugierig sein und experimentieren. Ersteres ist letztlich eine Haltung, die immer hilft, wenn wir uns mit etwas oder jemandem schwertun. Statt sofort Schlussfolgerungen zu ziehen oder Mutmaßungen anzustellen, lieber Fragen stellen. Zum Beispiel: „Gibt es jemanden, der mit der Person gut auskommt? Was macht derjenige anders? Habe ich mal eine ähnliche Situation erlebt und sie gut gelöst? Wenn ja: Was habe ich da anders gemacht?“
Und schließlich können Sie experimentieren. Was nicht funktioniert und die Beziehung nicht verbessert, wissen Sie, sonst wären Sie ja schon weiter. Also probieren Sie Dinge aus, kleinere Veränderungen am eigenen Verhalten und dann schauen Sie, was passiert. Das kann nicht nur ziemlich spannend sein, sondern führt manchmal zu überraschenden Ergebnissen.