21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Transformation oder Change?

KRITIK: Es gibt ein neues Schlagwort, das da lautet „Transformation“. Und plötzlich werden aus Change-Managern nun Transformationsmanager, und aus Change-Beratern Transformationsberater. Was unterscheidet denn einen „Change“ von einer „Transformation“? Gibt es überhaupt einen Unterschied?

In der wirtschaft + weiterbildung beklagt Georg Kraus, dass es in vielen Unternehmen nun Stabsstellen gibt, die sich der Transformation widmen und viele Berater sich plötzlich „Transformationsberater“ nennen, aber es letztlich die gleichen Personen sind (Nach der Krise kommt die Transformation). Soll wohl heißen, dass es letztlich nur ein neues Label ist, wenn Change-Experten offenbar ebenso viel Ahnung von Transformationsprozessen haben.


Anzeige:

Die Arbeitswelt braucht agile Coachs, um Selbstorganisation, Innovation und neues Rollenverständnis zu implementieren. Die Neuerscheinung „Agiler Coach: Skills und Tools“ liefert für jeden agilen Coach eine beeindruckende Bandbreite an Grundlagen, Methoden und Werkzeugen für die Team- und Mitarbeiterentwicklung im agilen Arbeitsalltag. Zum Buch...


Stimmt aber nicht, laut Georg Kraus gibt es sehr wohl Unterschiede. Wenn zum Beispiel in einem Automobil-Werk ein neues Modell eingeführt wird, dann ist das ein Change. Wenn neue Teams zusammengestellt werden, ist das auch ein Change, aber keine Transformation. Diese liegt vor, wenn der Wandel mit einem Musterwechsel verbunden ist, sei es auf der Ebene der Unternehmensstrategie, Unternehmenskultur oder Unternehmensstruktur.

Musterwechsel

Mit Musterwechsel ist gemeint, dass die „genetische Grundstruktur eines Unternehmens“ umgestaltet wird. Alles wird hinterfragt und bei Bedarf umgestellt, das Unternehmen „erfindet sich sozusagen neu.“ Dabei müssen die Mitarbeiter ihr Verhalten neu definieren und „zumindest bezogen auf ihre Funktion in der Organisation eine neue Identität entwickeln.“ Und sie brauchen neue Kompetenzen. Noch ein Erkennungsmerkmal einer Transformation: Wer längere Zeit keinen Kontakt mehr zu dem Unternehmen hatte, wird es nach einer Transformation kaum wiedererkennen.

Verglichen wird der Prozess mit der Metamorphose eines Schmetterlings. Wenn sich die Raupen häuten, dann können sie in der neuen Haut nach wie vor nur kriechen, das wäre dann ein Change. Wenn aber der Schmetterlings schüpft, dann ist das eine Transformation, er kann nämlich jetzt fliegen. Wobei der Vergleich auch etwas hinkt, weil ja der Wandlungsprozess zum Schmetterling komplett genetisch festgelegt ist, der eines Unternehmens aber nicht. Er muss ausgehend von einer Vision gezielt entwickelt und umgesetzt werden.

Noch ein Zitat: „Jeder Transformationsprozess ist ein komplexer, multidimensionaler Change-Prozess …“ Also ist Change der Oberbegriff, aber es gibt tiefgreifende Veränderungsprozesse, die sich dann Transformation nennen dürfen, und andere, die eben einfach nur „Change“ sind.

Hilft das weiter? Mir scheint die Grenze sehr fließend zu sein und ein neuer Begriff eigentlich nicht notwendig. Schon immer gab es kleinere Veränderungen, selbst wenn eine neue Führungskraft antritt, ist das ein Wandel, der „gemanagt“ werden muss. Nur hat man da noch keinen Change-Manager gerufen. Irgendwann war es angesagt, sich den Folgen von Veränderungen und auch den Nebenwirkungen zu widmen und hat festgestellt, dass es sehr wohl sinnvoll sein kann, diese sorgfältiger zu begleiten und zu planen.

Eine größere Veränderung muss entsprechend umfangreicher begleitet und geplant werden. Auch wenn es im Zuge der Digitalisierung irgendwann schick wurde, von Transformation zu sprechen – mir persönlich reicht der Change-Begriff völlig …

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert