22. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Über dem Zenit

KRITIK: In einem Interview bin ich über einen Nebensatz gestolpert. Eine Expertin erklärt, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ im Mainstream angekommen, aus ihrer Sicht allerdings schon über dem Zenit sei. Was bedeutet das? Dass sich niemand mehr dafür interessiert? Oder dass Nachhaltigkeit inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden ist?

Wohl keines von beiden. Nur dass, wie bei vielen Begriffen in der Managementwelt, die Zeiten, in denen der Begriff an allen Ecken und Enden auftauchte, vorbei sind. Weil jetzt andere Dinge im Fokus stehen, etwa die Digitalisierung. Oder Agilität. Nachhaltigkeit hatte ihren Platz in der öffentlichen Wahrnehmung zwischen 2010 und 2015. Was wohl auch bedeutet, dass man als Berater mit dem Thema in den Unternehmen nicht mehr punkten kann.


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Eine Katastrophe

Was eigentlich eine ziemliche Katastrophe ist. Wenn man von dem ursprünglichen Verständnis des Begriffs ausgeht, dass man nur so viel verbraucht, wie auf der anderen Seite wieder „nachwächst“, dann wird schnell klar, dass wir gerade mal angefangen haben, uns mit dem Thema zu beschäftigen, Stichworte sind „Klimawandel“, erneuerbare Energie, Mobilität, Landwirtschaft usw. Die Expertin spricht in der Wirtschaftspsychologie aktuell (Corporate Social Responsibility) davon, dass Unternehmen je nach Branche unterschiedlich sensibilisiert sind, zum Beispiel in der Lebensmittelbranche oder dem Textilhandel stärker als in anderen. Was wiederum mit den Verbrauchern zu tun hat, aber von diesen ist gerade mal 20% das Thema wichtig.

Was passiert also, wenn man versucht, eine Nachhaltigkeitsdebatte im Unternehmen zu starten? Dann wird man wohl zu hören bekommen: „Interessiert unsere Kunden nicht sonderlich!“ Was sollte Unternehmen dann bewegen, die hier empfohlenen Maßnahmen einzuführen, als da wären: Ein Corporate-Responsibility Board implementieren, Ideenwettbewerbe starten, das Thema im Anreizsystem verankern (Vergütung und Karriereschritte daran koppeln), Leute mit der entsprechenden Einstellung rekrutieren, also jene, die sich für das Thema engagieren usw.?

Ein Problem bei dem Thema: Es ist hochkomplex. Vielleicht ist der Begriff auch überstrapaziert. Es fallen eben nicht nur ökologische Fragen darunter, sondern auch Dinge wie Menschenrechte, Gleichberechtigung oder Gesundheit. Und vieles ist nur schwer mit Kennzahlen zu erfassen, zumindest weitaus schwieriger als Umsatz und Gewinn. Zu warten, bis die Mehrzahl der Konsumenten vor allem nachhaltig produzierte Güter fordert, ist vermutlich keine gute Idee. Mich macht das Thema eher ratlos …

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