INSPIRATION: Trainer kennen das, Ehepartner auch zur Genüge. Menschen schimpfen über ihren Chef. Das tut gut und entlastet, aber nur für den Moment. Aber es verändert nichts und führt nur dazu, dass andere angesteckt werden. Angeblich hat ein Führungskräftecoach herausgefunden, dass ein Drittel der von ihm Interviewten mehr als 20 Stunden im Monat damit verbringt, zu klagen und zu lästern (Nicht nur Meckern).
Sicher, manchmal muss der Frust einfach raus. Das Lästern und Schimpfen entlastet, der Druck entweicht. Wenn andere dann noch mit einstimmen, erleben wir das als Stärkung der Gemeinschaft, als Trost und als Zustimmung – man gibt uns Recht. Aber dieses Dampf ablassen hat einen großen Nachteil: Der Druck geht nicht in Richtung des Verursachers, sondern wir geben ihn „zur Seite ab„. Das führt zur Grüppchenbildung, „verstärkt Unzufriedenheit, stachelt andere an, bricht Vertrauen“ und lässt uns eigentlich in ziemlich schlechtem Licht dastehen. „Wir werden selbst zum Teil des Übels„.
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Letzteres dürfte den wenigsten bewusst sein. Wenn wir bei anderen über unseren Chef herziehen, dann sorgen wir dafür, dass diese nun auch über das Problem nachdenken, sich vielleicht identifizieren und damit ebenfalls wertvolle Zeit vertun, die sie konstruktiv nutzen könnten.
Ein Beitrag von Amerikanern im Harvard Business Manager wäre unvollständig, wenn er nicht auch die fünf Tipps zur Lösung eines Problems bereitstellen würde. Aber Sie ahnen vermutlich, worin die Lösung besteht: Mit dem Chef sprechen.
„Ach was“, werden Sie denken, „darauf wäre ich nie gekommen. Als hätte ich das nicht schon mal versucht.“ Sicher, auf irgendeine Art und Weise werden Sie es probiert haben – die Frage ist nur, wann und wie. Der Autor Bregman empfiehlt Folgendes für den Augenblick, in dem Ihr Chef mal wieder etwas tut, das Sie fürchterlich aufregt:
- Die Energie des Ärgers wahrnehmen,
- Tief einatmen und fühlen, was in Ihnen vorgeht, ohne zu reagieren.
- Überprüfen, was an dem Geschehenen tatsächlich eine Beschwerde rechtfertigt. Also ist das Verhalten des Chefs es wirklich wert, sich zu ärgen bzw. ärgern Sie sich zu recht?
- Formulieren Sie für den den Änderungswunsch: „Ich wünsche mir einen anderen Ton.“ – „Ich wünsche mir mehr Verständnis für meine Situation,“
- Ziehen Sie das Vorhaben durch.
Sie bekommen sofort Bauchschmerzen, wenn Sie das lesen? Weil Sie fürchten, dass dieses Vorgehen die Sache nur noch schlimmer macht? Oder weil Sie denken: „Ich kann doch so nicht mit meinem Chef reden?“ Der Autor rät, es dennoch einfach mal zu probieren, den ganzen Mut zusammen zu raffen und in einer solchen Situation diese Bitte zu äußern. In den meisten Fällen bringen Mitarbeiter ihre Vorgesetzten damit nicht nur zum Nachdenken, sondern verschaffen sich damit sogar Respekt. Gerade Chefs, die selbst kein Blatt vor den Mund nehmen, schätzen Menschen, die sich klar äußern.
Die Variante für Menschen, die etwas vorsichtiger sind, beinhaltet als Einstieg das Zeigen von Verständnis für den Chef: „Ich merke, dass Sie sauer sind, und ich merke, wie mich das verunsichert. Könnten wir versuchen, noch einmal in ruhigem Ton die Sache zu besprechen?“