21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Und tschüss!

KRITIK: Die Idee spukt mir schon länger im Kopf herum. Wie wäre es, wenn es eine App gäbe, die nicht meine Schritte, sondern meine Worte zählt. Und die mich dann „stumm schaltet“, wenn meine Maximalzahl an Worten pro Tag erreicht wurde? Würde ich dann nicht vielleicht jeden Satz gut überlegen? Sorgfältig darauf achten, nicht die Zeit meiner Mitmenschen zu verschwenden, in dem ich alles noch einmal und noch einmal erkläre? Stattdessen mich präzise ausdrücke und auf das Wesentliche beschränke?

Könnte man auch bei Mailprogrammen einrichten: 1.000 Buchstaben erreicht pro Adressant? Sorry, heute keine weitere Mail mehr. Geht mir ja schon auf LinkedIn so – da muss ich bei einem Beitrag auch schauen, die Höchstzahl an Buchstaben nicht zu überschreiten.


Anzeige:

Wir sind Experten für 360° Feedback-Instrumente und für Mitarbeiterbefragungen, die wirklich etwas verändern. Unser erfahrenes Team unterstützt unsere Kunden in allen Projektphasen, also von der Konzeption über die Ein- und Durchführung bis hin zur Arbeit mit den Ergebnissen. Unsere innovativen Tools sind 'Made & hosted in Germany', werden inhouse entwickelt und ständig optimiert. Neugierig? Zur Webseite...


Was es mit dem Thema auf sich hat? Im Harvard Business Manager erklären der emeritierte Professor Robert Sutton (das ist der mit dem „Arschlochfaktor“) und sein Co-Autor, wie man komplizierte Prozesse in Organisationen wieder vereinfacht (Weg mit dem Mist). All das natürlich auf Basis jahrelanger Erfahrungen, ausgewählter Fallbeispiele, Interviews und „hunderte[r] weitere[r] Gespräche mit erfahrenen Führungskräften, Forschern und anderen klugen Köpfen …“ Das nenne ich wissenschaftlich arbeiten …

Also erst einmal: Warum wird so viel unnützes Zeug eingeführt? Das bekannte Problem: Wenn Menschen aufgefordert werden, Ideen zu generieren, dann überlegen sie sich neue Dinge, aber selten, welche alten Dinge man weglassen, abschaffen kann. Und Anreizsysteme belohnen auch kaum, wenn jemand darauf verzichtet, Unnötiges hinzuzufügen. Oder Überflüssiges beseitigt. Dazu kommt, dass Führungskräfte es offenbar nicht als ihre Aufgabe ansehen, Hindernisse abzubauen. Im Gegenteil: Sie fühlen sich mächtig, wenn sie neue Regeln und Vorschriften einführen.

Überflüssiges einfach abschaffen

Nun denn, wie funktioniert das mit dem „Substrahieren“? Jetzt wird es leider ganz, ganz dünn. Der Professor hat jede Menge Anekdoten auf Lager. Ein Programm namens GROSS (Get Rid of Stupid Stuff) bei einem Gesundheitsanbieter, wo man einen Mausklick abschaffte (24 Sekunden pro Klick), der in vier Krankenhäuser 1.700 Pflegestunden im Monat beanspruchte. Also der Rat: Suchen Sie nach solchen Zeitfressern und schaffen Sie diese ab. Genauso wie die Leistungsbewertungssteme, die Führungskräfte unendlich viel Zeit kosten. Sagen Sie Meetings ab oder gestalten diese so, dass sie sinnvoll sind. Fragen Sie Mitarbeitende und Kunden, wo Ihre Produkte deren Zeit verschwenden. Weisen Sie einfach an, von allem nur noch die Hälfte zu machen – oder besser: Bitten Sie Mitarbeitende sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie von allem nur noch die Hälfte machen würden.

Und dann – ganz genial: Spielen Sie das Reduktionsspiel. Dabei sollen Teams Hindernisse aufspüren und Vorschläge zum Abbau dieser machen. Und am besten auch gleich umsetzen. Wunderbares Beispiel: Eine Gruppe hatte eine gut und eine weniger gut umsetzbare Idee: Sie empfahl dem CEO, seine Mails auf unter 500 Wörter zu begrenzen, was dieser gelobte. Aber dann wollte sie die HR-Abteilung auflösen. Soll wohl nicht passiert sein. Und ein letztes Beispiel: Ein Team bei AstraZeneca „reduzierte die voreingestellte Standard-Meetingdauer in Outlook von 30 auf 15 Minuten“ und sparte damit tausende Arbeitsstunden ein. Glaube ich sogar – man muss nur darauf kommen.

Vielleicht sollte der Harvard Business Manager die Zeichenzahl der Beiträge für Professoren im Ruhestand begrenzen, dann könnte das durchaus dazu führen, dass er weniger Zeit seiner Leser verschwendet …

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert