INSPIRATION: Teamarbeit – ohne sie scheint überhaupt nichts mehr zu gehen. Auf jeder Ebene sollen neuerdings Teams es richten, wobei oft gar nicht geklärt wird, was das eigentlich genau sein soll. Vielleicht ist Teamarbeit auch nur ein Werkzeug, das bei manchen Aufgaben perfekt geeignet, bei anderen aber wenig sinnvoll ist.
In der Serie „Musterbrecher“ in der managerSeminare vertreten die Autoren genau letztere Meinung (Toll, ein anderer macht’s). Keine wirklich neue Erkenntnis, aber warum gibt man neuerdings alles und jedes an sogenannte Teams? Zunächst einmal: Eine Gruppe von Menschen, die zu einem bestimmten Anlass zusammenkommt (z.B. in Form eines Netzwerks von Experten), Aufgaben verteilt und dann jeder für sich diese bearbeitet, ist sicher kein Team. Ebensowenig sind es Gremien, die sich treffen, um Entscheidungen zu treffen und bei denen dann anschließend jeder wieder seiner Wege geht. Hier sehe ich auch viele „Vorstandsteams“, die sicher eher Gremien sind.
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Was ist ein Team?
Damit bleibt eine Konstellation, die den Begriff Team zu Recht trägt: Eine Gruppe, die auf ein Problem trifft, für das es noch keine Lösung gibt, und die sich dann daran macht, dieses Problem gemeinsam zu lösen. Wobei ihr das gelingt, weil sie auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und Stärken ihrer Mitglieder zurückgreift. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Situationen entstehen, die „von Unsicherheit oder Ungewissheit geprägt sind„. Ich würde hier noch ergänzen, dass diese Gruppe durchaus über einen längeren Zeitraum existieren kann, weil sie eben ständig auf neue Probleme trifft, die gelöst werden müssen. Mir fehlt in der Definition zudem noch das gemeinsame Ziel, aber das ist vielleicht schon zu selbstverständlich.
Die Beispiele in dem Beitrag sind dem Militärischen entnommen. Hier gibt es eine interessante Beobachtung. Ein Hauptmann erklärt, wie beängstigend es beim Einsatz in Bosnien war, dass die oberste Führung in solchen Situationen an antrainierten Mustern festhielt. Mehr noch: Sie zog sich auf Kleinstschauplätze zurück, die sie noch handhaben konnte. Die konkreten Herausforderungen vor Ort musste dann tatsächlich das Team bewältigen. Da ist sie, die besondere Kompetenz von Teams: In diesen Situationen geht es darum, dass immer derjenige einen Teil übernimmt, für den er am besten geeignet ist. Womit der Spruch „Toll, ein anderer macht’s„ so zu deuten ist, dass man im Team dankbar dafür ist, dass es für jede Aufgabe einen Spezialisten gibt.
Wofür ein Team einsetzen?
Auf den Unternehmenskontext bezogen stellt sich also immer die Frage: Ist es sinnvoll, für eine bestimmte Herausforderung ein Team für zuständig zu erklären? Ist ein Team tatsächlich das richtige „Werkzeug“? Oder anders ausgedrückt: Wozu genau bilden wir ein Team? An einem Beispiel wird dies gezeigt: Die Leiterin einer Abteilung wollte ihre Führungskräfte zu einem Team formen. Die entscheidenden Fragen aber wurden nicht beantwortet wie: In welchen Fällen sollten die Mitglieder als Team funktionieren? Welche Themen sollten zwingend gemeinsam bearbeitet werden? Wo genau soll die Grenze zwischen Team und Einzelkämpfertum verlaufen?
Werden solche Fragen nicht beantwortet, bleibt die Konstruktion vermutlich ein eher „lebloses Artefakt“. Mehr noch: Führungskräfte könnten befürchten, dass die bisherige Möglichkeit, durch „prestigeträchtige Einzelerfolge“ auf sich aufmerksam zu machen, verloren geht. Die Lösung in diesem Fall lautete: Komplexe Themen, die von Unsicherheit gekennzeichnet sind (Themen mit strategischer Relevanz), werden gemeinsam, als Team, angegangen. Auch operative Aufgaben, die vermutlich besser im Team gelöst werden, sollten in diesem bearbeitet werden. Wobei man behutsam vorgeht und erst einmal auf freiwilliger Basis Tandems bildet. Denn aus Führungskräften, die bisher gewohnt sind, Dinge allein in die Hand zu nehmen, werden nicht von heute auf Morgen Teamplayer.
Interessanter Ansatz.