11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

40 Rollenspiele für Trainer

REZENSION: Eva Neumann / Sabine Heß – Mit Rollen spielen. Rollenspielsammlung für Trainerinnen und Trainer. managerSeminare 2005.

Das könnte ein Buch sein, auf das viele Trainer gewartet haben. Die Teilnehmer ihrer Seminare meist weniger, denn Rollenspiele gehören zu den Übungen, die bei den zu Beginn eines Seminares abgefragten Befürchtungen am häufigsten genannt werden. Dennoch: Sie sind aus keinem Verhaltenstraining wegzudenken. Und sie leisten wertvolle Dienste: Wie oft trauen wir uns an bestimmte Situationen nicht heran, weil wir fürchten, die Sache nur noch schlimmer zu machen? Oder abgewiesen zu werden? Oder am Ende den Kürzeren zu ziehen? Egal ob Mitarbeiter, Führungskraft, Vertriebler, Verkäufer… es gibt unendlich viele Gelegenheiten, ein angestrebtes Ziel zu verpassen.


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Da bietet es sich an, in einem so genannten geschützten Raum die schwierige Situation nachzustellen – mit einem Rollenspiel. Zugegeben: Ganz so geschützt, wie wir Trainer das gerne behaupten, ist die Situation natürlich nicht: Da schaut der Trainer kritisch hin, da leuchtet das rote Licht an der Videokamera, da schauen andere Teilnehmer neugierig zu. Und genau diese Situationen werden von den Autorinnen zu Beginn des Buches sorgfältig beschrieben. Der Trainer erhält Hinweise, wie er den Rollenspieleinsatz vorbereitet, vom Konzipieren über das „Einrollen“ bis zum Auswerten und Überleiten. Das mag für alte Hasen nicht neu sein, aber gerade die Tipps zum Auswerten können nicht oft genug gegeben werden – verpufft doch an dieser Stelle die Wirkung eines Rollenspiels schnell, wenn hier nicht die notwendigen Schlüsse gezogen werden.

Action!

Dann geht es aber so richtig los: Ein Übersichtstabelle ordnet die Titel von 40 einzelnen Rollenspielen bestimmten Lernbereichen bzw. Handlungszielen zu, z.B. Aktives Zuhören, Angriffe beantworten, Unangenehmes mitteilen, Konfliktklärung, Verhandeln, Verkaufen. Hier kann man sich bereits einen ersten Überblick verschaffen. Eine weitere Übersicht zeigt, wie viele Personen beteiltigt sein können und wie groß der Zeitaufwand je Rollenspiel ist. Dann folgen 23 Rollenspiele zu bestimmten Kommunikationstechniken aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen: Da wird ein Beschwerdeführer besänftigt, das „Nein-sagen“ geübt, mit Vorwürfen umgegangen, ein Mitarbeiter kritisiert, ein Gesprächsende herbeigeführt, das richtige Begrüßen geübt, Grenzen gesetzt, eine Gehaltserhöhung abgelehnt, eine schlechte Nachricht überbracht usw.

Die Rollenspiele werden in der Regel hinsichtlich Zielgruppe, Lernziele, Einsatz, Rollen, Durchführung und Beobachtung beschrieben, auch wenn das Schema nicht konsequent durchgehalten wird. Hin und wieder werden zudem Varianten vorgestellt. Das ist alles sehr verständlich geschrieben und zum unmittelbaren Einsatz geeignet.

Handlungsziele

In Teil II der Rollenspiele geht es darum, bestimmte Handlungsziele zu erreichen. Da soll der Vorgesetzte den Konflikt an die Mitarbeiter zurück delegieren, die Forderung nach einem Einzelbüro ablehnen, Konfliktvermittler sollen bei Streitigkeiten helfen, schwierige Diskussionen moderiert werden, eine Obstplantage zum günstigsten Preis erworben und sogar einer Eskimo-Familie ein Eisschrank verkauft werden.

Neben sehr einfachen Rollenspielen, die mit ihren kurzen Vorgaben viel Spielraum für die Ausgestaltung lassen, finden sich hier auch sehr komplexe Szenarien mit vielen Rollen, z.B. Interessenkonflikte zwischen kommunaler Verwaltung und Bürgern bzw. Vereinsvertretern.

Die Spielesammlung wird abgerundet durch Tipps, wie man den eingangs erwähnten Bedenken und Widerständen begegnet. Hier werden verschiedene Interventionen vorgestellt, stets untermalt mit Beispielen aus der Praxis.

Das letzte Kapitel beschreibt, wie Sie als Trainer ad-hoc Rollenspiele einsetzen – sicherlich braucht es hierzu Erfahrung und das Vertrauen, mit spontan geäußerten Fällen aus der Praxis angemessen umgehen zu können. Mehr etwas für erfahrene Trainer, aber wohl mit die effektivste Art, Rollenspiele einzusetzen. Und wer immer noch nicht genug Beispiele und Vorlagen hat, der findet im Anhang weitere Quellen. Ein gelungenes Buch, das in den Koffer eines jeden Verhaltenstrainers gehört.

In der Ideenfabrik aus dem Buch:

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