INSPIRATION: Auch der härteste Manager hadert irgendwann mal mit seinem Schicksal. Menschlich, aber nicht unbedingt sinnvoll. Vor allem, wenn man die Vergangenheit für sein Elend verantwortlich macht.
Wer kennt das nicht? Alles scheint sich gegen uns verschworen zu haben, vieles läuft nicht rund. Dann entfahren uns so Sätze wie: „Hätte ich doch damals nur nicht…“ oder „Hätte das Wetter letzten Monat mitgespielt…“ oder „Wäre mein Chef in der Besprechung nicht…“.
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Rolf Dobelli beschreibt in seiner Kolumne (Der Selbstmitleid-Strudel) eine seltame Variante des Selbstmitleids: Die Aufarbeitung der Vergangenheit. Tatsächlich funktioniert das so: Uns geht es nicht gut, also suchen wir in der Vergangenheit nach Ursachen, die wir dafür verantwortlich machen. Das betrifft Individuen, Gruppen, aber auch ganze Völker. Dann, so seine These, werden die „historischen Wurzeln dieser Opferrolle“ freigelegt und analysiert. Aber wie weit will man da zurückgehen? Hundert Jahre? 500 Jahre? Vermutlich findet man irgendwo immer Unterdrückung und Misshandlungen an einem Vorfahr oder ganzen Generationen.
Beim Individuum sucht man gerne in der Kindheit nach den Gründen für das eigene Unglück, bevorzugt bei den eigenen Eltern. Wunderbares Bild: Es gibt „ein Ablaufdatum für die Beschuldigung von anderen…“ Und „wer noch mit 40 die Eltern für die Probleme verantwortlich macht, ist so unreif, dass er diese Probleme schon fast verdient hat.“ Das sitzt…
Angeblich gibt es Studien, die nachweisen, dass selbst die härtesten Schicksalsschläge in keinem Zusammenhang zum späteren Erfolg im Leben stehen. Da bin ich zwar skeptisch, aber selbst wenn es diesen Zusammenhang gibt, dann hilft das Klagen darüber ja wenig. Soll heißen: Wenn Sie mal wieder das Selbstmitleid packt und sie gute Gründe bei Ereignissen der Vergangenheit oder Dingen, die andere Ihnen angetan haben, finden, dann rufen Sie sich das Bild des „Ablaufdatums“ in Erinnerung: Wie lange geben Sie dem Ereignis noch als Verantwortlichem für Ihr Unglück?
Wenn Ihnen, ob Chef oder Kollege oder Mitarbeiter, jemand sein Leid klagt und Ihnen erzählt, wie schwer er es hat, dann müssen Sie es ja nicht so machen wie Charlie Munger, der Kärtchen mit sich führt, die er demjenigen überreicht und die den Text enthalten: „Ihre Geschichte hat mich aufs Tiefste berührt. Ich kenne niemanden, dem es schlechter geht.“ Es genügt vermutlich, mitfühlend zuzuhören und dann – ganz lösungsorientiert – zu fragen, was er denn jetzt zu tun gedenkt…